Die Stimme der Menschlichkeit

„Wenn ich sterbe, wird jemand anders meinen Platz einnehmen. Niemand kann das Licht und die Wahrheit stoppen.“ Der bengalische und international vielfach preisgekrönte Fotograf G.M.B. Akash, ist bei seiner Arbeit oft Bedrohungen ausgesetzt, wie er im großen exklusiven Interview mit der in Gelsenkirchen verlegten freien katholischen Wochenzeitung Neues Ruhr-Wort (Ausgabe 22/2016 v. 4. Juni 2016).

„Ich bleibe standhaft, an dem Platz, an dem ich sein muss –wie groß auch immer der Preis ist, den ich zahlen muss.“

Denn Akash zeigt die Schattenseiten seiner Heimat Bangladesch: die Straßenkinder und Kinderarbeiter, die Verfolgten, Ausgegrenzten und Unterdrückten, die Armen, Drogenkranken, Prostituierten und benachteiligte Indigenas, Flüchtlinge und viele Menschen mehr. Dafür wird er von vielen bewundert, aber auch von vielen gehasst und beschimpft – und bisweilen mit dem Tod bedroht. 2007 hat er mit Hilfe der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte deshalb gemeinsam mit seiner Frau ein Jahr lang in Deutschland gelebt, nachdem islamistische Fundamentalisten ihn für ein mit dem World Press Award preisgekröntes Bild eines angeketteten Koranschülers mit dem Tod bedroht hatten.

G.M.B. Akash. Foto: © Prashanta Hridoy

G.M.B. Akash.
Foto: © Prashanta Hridoy

Für Akash stand jedoch nie außer Frage, dass er sich weiter engagiert. „Meine Arbeit ist es, die Wahrheit ans Licht zu bringen“, sagt er. „Ich bleibe standhaft, an dem Platz, an dem ich sein muss –wie groß auch immer der Preis ist, den ich zahlen muss.“ Doch Akash produziert nicht nur Bild-Reportagen, um auf Missstände hinzuweisen und Aufmerksamkeit zu erwecken – er setzt sich mit seiner eigenen Fotoschule „First Light“ und karitativer Arbeit auch dafür ein, die Lebensumstände der von ihm Porträtierten konkret zu verbessern. Für seine Arbeit wird er am 14. Juni mit einem „Bobs“-Award der Deutschen Welle ausgezeichnet, dem internationalen Preis für „Best of Online Activism“ (User-Award).

Im großen exklusiven Interview mit der in Gelsenkirchen verlegten freien katholischen Wochenzeitung Neues Ruhr-Wort schildert der 38-Jährige seine Motivation: „Ich möchte kontinuierlich die Stimme der Menschlichkeit verstärken.“ Das tut der Fotojournalist nicht nur durch seine unverwechselbare, emotionale und starke Bildsprache, sondern auch, indem er gemeinsam mit seinen Schülern und Unterstützern für derzeit 500 Kinder informellen Schulunterricht anbietet. Zu den Schülern zählen viele Kinderarbeiter und Straßenkinder, die sonst keine Chance auf Bildung hätten. Akashs Schüler bringen zudem regelmäßig Hilfsgüter in ihre Heimatdörfer, etwa für Kinder oder von ihrer Familie verlassene alte Menschen. Für Mädchen wird Sexualkundeunterricht abgehalten, um sexuelle Ausbeutung und Teenager-Schwangerschaften zu verhindern. Zudem unterstützt Akash Menschen dabei, sich mit Hilfe von Rikschas ein eigenes Geschäft aufzubauen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Für Akash – was übersetzt „Himmel“ bedeutet – stand es nie in Frage, dass er trotz breiter internationaler Anerkennung und der wiederholten Bedrohung in Bangladesch bleibt. „Das ist mein Land“, sagt er, „ich muss mich hier engagieren und meine Geschichten erzählen.“ In Bangladesch kämpften viele Menschen jeden Tag mit Armut, Krankheit, den Folgen des Klimawandels, Unterdrückung und vielem mehr. Doch von ihnen, so der Fotograf, habe er gelernt, niemals die Hoffnung aufzugeben. „Auch in den schrecklichsten Lebensumständen verlieren sie nie ihr Lächeln“, so Akash. „Das Geheimnis ihres Glücks liegt in ihrer Willenskraft – die sie mit Sicherheit zu einer außergewöhnlichen Nation machen wird, eines Tages.“

INFO. G.M.B. Akash hat bislang mehr als 100 internationale Auszeichnungen erhalten, darunter einen World Press Award. „The Bobs“ – der internationale „Best of Online Activism Award“ der Deutschen Welle – zeichnet Blogger, Aktivisten und Journalisten aus, die sich im Internet für freie Meinungsäußerung und Menschenrechte einsetzen.

Das Vollständige große Interview im Wortlaut lesen Sie gedruckt in unserer Ausgabe 22/2016 vom 4. Juni 2016

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