Auf die Katholiken im Kiersper Ortsteil Rönsahl kommen neue Zeiten zu: Die Vertreter der Pfarrei St. Maria Immaculata in Meinerzhagen und Kierspe haben am Mittwoch den Vertrag mit einem Investor aus Kierspe über den Verkauf der Kirche St. Engelbert in Rönsahl und das angrenzende Gemeindehaus unterzeichnet. Bereits seit 2006 war das Gotteshaus nur noch als sogenannte weitere Kirche geführt worden. Jetzt habe es sich glücklich gefügt, dass passend zur Erarbeitung des Pfarreientwicklungskonzeptes ein Käufer gefunden worden sei, sagte Pfarrer Thorsten Rehberg im Gespräch mit dem Neuen Ruhr-Wort.
Der Pfarrgemeinderat hatte in seiner jüngsten Sitzung bereits den Beschluss zur Profanierung der Kirche gefällt. Sobald die entsprechende Urkunde seitens des Bistums vorliegt, soll es in Kürze einen Profanierungsgottesdienst in der Kirche geben, zu dem die gesamte Pfarrei eingeladen wird, kündigte Rehberg an. Das war eine Bedingung des Pfarrgemeinderats für den Verkauf. Eine weitere war, das es weiterhin katholische Gottesdienste in Rönsahl geben wird. Diese sollen künftig in der evangelischen Servatiuskirche stattfinden. Entsprechende Absprachen mit der Evangelischen Kirchengemeinde beziehungsweise deren Presbyterium wurden bereits getroffen.
Das ganz müsse nun noch offiziell besiegelt werden, nicht zuletzt auch durch das Bistum und den Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Lüdenscheid-Plettenberg. Für katholische Seelsorger, die dann dort die Messen feiern, bedeute das, dass sie die Gegenstände mitbringen müssen, die sie dafür brauchen – das sei nichts Anderes, als wenn eine Messe an anderen Orten gefeiert werde, wie zum Beispiel mit den Open-Air-Gottesdiensten zu Fronleichnam, erklärte Rehberg. Dafür habe jede Gemeinde einen Messkoffer. Neu sei es aber seines Wissens, dass eine Vorabendmesse künftig regelmäßig an einem bestimmten Ort gefeiert werde, der eben keine katholische Kirche sei.
Sakralgegenstände sollen neu genutzt werden
Wünschenswert sei es außerdem, dass auch über die Vorabendmessen hinaus ein katholisches Gemeindeleben in Rönsahl weiter gepflegt werde – aber das liege vor allem an den Gemeindemitgliedern selbst. Möglicherweise könnten die Fäden dafür im Förderverein von St. Engelbert zusammenlaufen. Dieser hatte sich von jeher neben der Pflege und dem Erhalt der Gebäude die Unterstützung des Gemeindelebens als Zweck gegeben. Aber das müssten die Gremien selbst entscheiden. Die Sakralgegenstände aus St. Engelbert sollen indes einer neuen Nutzung zugeführt werden – darum kümmere sich ein Team aus dem Kirchenvorstand, sagte Rehberg. Eine Idee sei es, aus dem Altar ein Denkmal für den Friedhof in Rönsahl zu gestalten. Ähnliches sei bereits mit dem Altar aus der Kirche in Hunswinkel geschehen. Dieser steht inzwischen als Denkmal auf dem Friedhof in Meinerzhagen.
Die liturgischen Elemente sollen zunächst nach Meinerzhagen gebracht werden. Dort würden dann alle Bestände gesichtet und über mögliche künftige Nutzungen entschieden. Denn, „wenn es nach uns geht“, soll auch die Kirche St. Martin nicht weiter beplant werden und St. Marien das zentrale Gotteshaus in Meinerzhagen werden. Aber das müsse der Bischof entscheiden.Frank Schröter plane eine kulturelle Nutzung für das Kirchengebäude von St. Engelbert, weiß Rehberg. In der jüngsten Sitzung des Fördervereins hatte er von „einem kulturellen Mehrwert“ für Rönsahl gesprochen. Jetzt sind die Verträge unter Dach und Fach, so dass er verraten kann, dass St. Engelbert zu einem Ausstellungsort für mechanische Musikinstrumente werden soll. Das Gemeindehaus werde zu Wohnraum umgebaut.