Hoffnungsvolle Zeichen für einen erfolgreichen Dialog zwischen Politik und Kirche, sieht der Bischof von Hongkong, Kardinal John Tong, 75, mit Blick auf das meist schwierige und immer fragile Verhältnis zwischen dem Vatikan und der kommunistischen chinesischen Regierung.
Im Exklusiv-Interview mit dem in Gelsenkirchen verlegten und im Bistum Essen erscheinenden Neuen Ruhr-Wort, zeigt sich der Kardinal davon überzeugt, dass die chinesische Regierung auf die Anforderungen des Volkes reagieren müsse. „Die Öffnungspolitik sowie die moderne Kommunikation formen die Ansichten der Chinesen um“, sagt John Tong Hon, der seit 2009 an der Spitze des Bistums Hongkong steht und 2012 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal ernannt worden ist. „China wird sich sicherlich immer weiter öffnen.“
Religionsfreiheit sei ein Bestandteil der gesamten chinesischen Politik. „Mit dem Öffnungsniveau nimmt sicherlich auch der Grad der Religionsfreiheit zu“, so Kardinal Tong. „Darüber hinaus hat der Heilige Stuhl auch eine offene Einstellung gegenüber China.“
In China befindet sich eine der weltweit am stärksten wachsenden christlichen Gemeinschaften. Seit Jahrzehnten ist das Christentum geprägt von einer Spaltung in die regimetreue, von Peking kontrollierte Chinesisch Katholisch-Patriotische Vereinigung und eine Untergrundkirche, die sich als Uniert mit dem Papst und dem Vatikan versteht. Heute verschwimmen die Grenzen oft, bestehen aber noch fort. Das Bistum Hongkong hat wie das Bistum Macau eine Sonderstellung als „Sonderverwaltungszone“ der Volksrepublik China mit einem hohen Maß an Autonomie. Bis 1997 gehörte Hongkong zum britischen Territorium.