„Zynischer Despotismus“

Der GKP-Vorsitzender Joachim Frank fordert Solidarität mit inhaftierten Journalisten in der Türkei

Seit den als „Putschversuch“ bezeichneten Vorgängen in der Türkei verschärft Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan mit seinem Regime den Kurs gegen Kritiker und Meinungsmacher. Dutzende Journalisten wurden verhaftet, per Notstands-Dekret mehr als 100 Medien aller Sparten geschlossen und Internetseiten blockiert. Außerdem wurden die Lizenzen von 29 Verlagen widerrufen.

Der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP), Joachim Frank, sagte der in Gelsenkirchen verlegten unabhängigen katholischen Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort“ (Ausgabe vom 6. August 2016) dazu:  „Präsident Erdogan betreibt eine perverse Politik: Er verdreht Werte und Begriffe wie Meinungsfreiheit und Volkswille. Für die Demokratie hat Erdogan in Wahrheit nur Verachtung übrig. Die verhafteten Journalisten sind Opfer und zugleich Kronzeugen seines zynischen, rücksichtslosen Despotimus. Sie brauchen unsere Solidarität.“

Leider fielen die Reaktionen der europäischen und auch der deutschen Spitzenpolitiker „so schwächlich aus, dass sie Erdogan noch in seinem Vorgehen bestärken“, so Frank. Er warnt: „Wo kritische Journalisten zum Schweigen gebracht werden, ist auch das offene Wort jedes Bürgers in Gefahr.“

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GKP-Vorsitzender Joachim Frank. Foto: privat

Von besonderer Perfidie sei Erdogans Vorwurf, Deutschland behindere die Redefreiheit. In Wahrheit mache sein Einfluss schon heute kritische türkisch-stämmige Mitbürger auch hierzulande mundtot. „Zudem hätte ich es bis Sonntag für unmöglich gehalten, dass in unserem Land 2016 auf Massendemonstrationen unter Polizeischutz hasserfüllt die Todesstrafe herbeigebrüllt wird“, sagt der GKP-Vorsitzende mit Blick auf die Großdemonstration am vergangenen Wochenende in Köln. „Erdogan und seine Leute zeigen hier ihr wahres Gesicht.“