Einen ungewöhnlichen Traum enthüllt der Kabarettist und Büttenredner „Der Bergische Jung“ alias Diakon und Diaclown Willibert Pauels jetzt im exklusiven Interview mit dem „Neuen Ruhr-Wort“ (Ausgabe vom 20. August 2016). „Was ich unbedingt möchte, bevor das System zusammenbricht – und das wird es: einmal nach Nordkorea reisen, in einen Staat der absoluten Kontrolle. Wo sonst kann man das Fegefeuer live erleben?“, sagte Pauels der in Gelsenkirchen verlegten unabhängigen Wochenzeitung. Pauels berichtet auch davon, dass es in Nordkorea möglich sei, Kirchengemeinden zu besuchen – doch die dort zu erlebenden „Priester“ seien keine echten Priester, sondern Schauspieler. „Das spürt man aber sofort“, ist Pauels überzeugt. „Sie sehen das einfach, wenn einer nicht gläubig ist und nicht mit Herz und Seele, mit Tiefe bei der Sache.“
Das vollständige Interview erscheint in unserer gedruckten Ausgabe 33/2016 vom 20. August. Ihnen gefallen unsere Themen? Hier geht es zum bequemen Print-Abo
Der aus dem Kölner Karneval und zahlreichen TV-Auftritten bekannte Künstler, der im Hauptberuf katholischer Diakon ist, überrascht in dem Interview auch mit weiteren Einblicken. So erklärt er, dass er aus Ehrfurcht vor der Liturgie in einem Punkt durchaus mit dem als ultrakonservativ bekannten Kardinal Robert Sarah übereinstimme: „Dass sich der Priester in bestimmten Momenten gemeinsam mit dem Volk gen Osten wendet, auch wenn mir der Kardinal sonst viel zu konservativ und zu homophob et cetera ist. Aber in dem Punkt gebe ich ihm recht: Wenn der Priester gemeinsam mit dem Volk ausgerichtet ist auf das mystische Licht hin, das nach der Nachtmesse aus dem Osten kommt – das versteht jeder! Wenn das Licht unbesiegbar aus der Dunkelheit kommt – das braucht man keinem zu erklären.“
Pauels bekräftigt aber auch, dass eine gesunde Religion über sich selbst lachen können müsste. Das unterscheide sie von der fundamentalistischen Religion. Fundamentalisten und Despoten wie Hitler oder Stalin verfolgten immer die Witzemacher. Denn der schlimmste Gegner der Angst sei der Humor – Angst jedoch „das probateste Mittel um den Menschen gefügig zu machen. Pauels: „Religion darf niemandem Angst machen – das gilt auch für die Drohung mit der Hölle.“
Auch in Zeiten des Terrors könne und müsse man lachen. „Der Welt geht es heute so gut wie nie“, so Pauels. Das Lebensgefühl vieler Menschen sei jedoch ein anderes. „In Zeiten des RAF-Terrors war das anders. Da lief man kaum Gefahr, Opfer des Terrors zu werden, wenn man kein Politiker war. Der islamistische Terror aber ist nihilistisch und verbreitet dadurch mehr Schrecken.“ Jeder könne zum Opfer werden. „Ich bin überzeugt: Man kann nur frei leben, wenn man die österliche Perspektive hat“, sagt Willibert Pauels, also den Glauben an die Erlösung und daran, dass es nach dem Tod weitergeht. Pauels: „Wer empfänglich ist für die österliche Perspektive, lebt freier.“