Pater Oliver Potschien ist nicht länger bereit, die Gesundheitsversorgung unversicherter Flüchtlinge und armer Menschen in Duisburg zu übernehmen. Der Leiter des Sozialpastoralen Zentrums in Duisburg-Marxloh kümmert sich mit 170 Ehrenamtlichen zweimal wöchentlich um Menschen ohne Krankenversicherung. Die Ende 2014 in einem früheren Pfarrhaus eröffnete Ambulanz sei von Anfang an als Provisorium eingerichtet worden. Diese Art der Gesundheitsfürsorge „können wir heute weder Flüchtlingen, Roma und armen Menschen noch den Duisburger Helfern weiter zumuten“, so der Prämonstratenserpater.
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„Von vornherein war klar, dass wir im umgebauten Schlafzimmer meines Vorgängers als Pastor in Marxloh nur in einer Notsituation kranken Menschen und auch schwangeren Frauen helfen können. Was wir jetzt tun, ist für den Petershof kein Ausstieg. Wir suchen Wege dafür, dass ab November 2016 das ungeeignete Provisorium für eine medizinische Tätigkeit in Notsituationen beendet wird“, sagte der Pater dem Neues Ruhr-Wort. Er spricht von 16000 Menschen ohne Krankenversicherung allein in Duisburg.
Mit Verantwortlichen im Gesundheitswesen und Politikern auf der Suche nach Lösungen seien bisher zumeist ergebnislos verlaufen. Unter anderem hatte Potschien das Thema bei Besuchen von SPD-Chef Sigmar Gabriel und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Duisburg angesprochen. „Jeder kranke Mensch in Deutschland muss das Recht haben, einen normalen Arzt aufzusuchen“, forderte der Geistliche.
„Ich selbst weiß , dass es in einem der reichsten Länder unserer Welt nicht sein kann, dass wir einfach wegsehen, wenn Kinder und andere Menschen schwer krank sind.“
„In Marxloh stehen wir als ein kleines Stück Kirche mit Problemen da, an denen wir im wahrsten Sinn des Wortes nur ,herumdoktern’ können“, so der Pater. Letztlich habe niemand aktuell eine Lösung für die Betroffenen. Erste Ansatzpunkte bietet allerdings ein gemeinsamer Brief Potschiens mit dem Chef des Duisburger Gesundheitsamtes an alle Duisburger Ärzte und Kliniken. „Ziel ist, dass monatlich jeder Arzt einen Patienten ohne Entgelt betreut“, sagte Potschien. „Meine Eltern haben mir mitgegeben, dass Menschenwürde und Menschen-Wohl an oberster Stelle stehen. Ich selbst weiß daher, dass es in einem der reichsten Länder unserer Welt nicht sein kann, dass wir einfach wegsehen, wenn Kinder und andere Menschen schwer krank sind.“
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