Oberhausen: Ein Fest des Glaubens

Abschlussgottesdienst im Stadtion Niederrhein. Foto: Spernol

Abschlussgottesdienst im Stadtion Niederrhein. Foto: Spernol

Oberhausen. „Ich bin einfach überwältigt, vor allem von dieser total gel­östen, freudigen At­mos­phäre, wo wirklich Glaubensfreude rü­ber­ge­kommen ist“, sagte Oberhausens Stadtdechant Dr. Peter Fabritz nachdem er am Sonntagmittag im Stadion Niederrhein vor mehr als 4000 Gläubigen die Heilige Messe zelebriert hatte. „Das zeigt mir noch­mals, dass wir das getroffen ha­ben, wonach die Menschen Sehnsucht haben.“ Der feierliche Freiluftgottesdienst vor eindrucksvoller Kulisse bildete den Abschluss für eine Woche der Freude, ein Fest des Glaubens, für den ersten Oberhausener Katholikentag, der unter dem Leitwort „Kirche findet Stadt“ stand.

Rund 10000 Menschen, schätzt Thomas Gäng, Vorsitzender des Oberhausener Stadtkatholikenrats und Mitinitator der Woche, seien mit den Veranstaltungen des achttägigen Katholikentags in der Ruhrgebietsstadt in Berührung gekommen. „Es ist uns gelungen zu zeigen, welche Bedeutung Kirche auch noch heute für die Stadtgesellschaft hat“, sagte er – mit großer Erleichterung. Er sei nervös und aufgeregt gewesen, „ob wir das wirklich schaffen, die Menschen zu begeistern“. Anfänglich habe es zum Teil auch massive Skepsis gegen das Vorhaben gegeben, und er sei „sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, diese zu überwinden“.
„Wir haben noch nie so viele Menschen erreicht, wie in dieser Woche“, sagte der Diözesanvorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Oberhausener Hermann-Josef Schepers. „Eine Veranstaltung wie diese zeigt, dass wir als Verbände durchaus noch in die Zeit passen, dass wir vor allem noch da sind und unseren Beitrag zu einer lebendigen Kirche leisten.“

Ich kann nur sagen: Herzliche Gratulation den Verantwortlichen, das war ein wirklich wichtiger Schritt, um Kirche präsent zu machen in der Öffentlichkei,  in unserer säkularen Welt.“ – Weihbischof em. Franz Vorrath

Zdk-Präsident Thomas Sternberg (2.v.l.) im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött (l.) und Lucia Lagoda und Christl Misz (kfd-Diözesanverband). Foto: Spernol

Zdk-Präsident  Sternberg (2.v.l.) im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Dött (l.) sowie Lucia Lagoda und Christl Misz (kfd-Diözesanverband). Foto: Spernol

Weihbischof em. Franz Vorrath, der inzwischen in Oberhausen lebt, ließ es sich nicht ent­gehen, den Abschlussgottesdienst mitzufeiern. „Ich kann nur sagen: Herzliche Gratulation den Verantwortlichen, das war ein wirklich wichtiger Schritt, um Kirche präsent zu machen in der Öffentlichkei,  in unserer säkularen Welt.“ Er finde es „großartig, was hier abg­e­laufen ist und was hier gestemmt worden ist durch Laien: Davor kann man nur den Hut ziehen.“ Auch Dr. Thomas Sternberg, der Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), zollte den Veranstaltern seinen Respekt: „Einen Stadtkatholikentag in diesem Ausmaß und Umfang kenne ich nicht. Das ist ein gutes Projekt. Das werde ich auch anderswo empfehlen.“ Zuvor hatte er am Samstagmittag als Gastredner auf dem Altmarkt die Katholiken dazu ermuntert, selbstständig tätig zu werden: „Fragen wir nicht immer erst: Darf ich das? Sondern handeln wir und packen selber an.“ Dann werde es auch gelingen, dass die Kirche nah bei den Menschen und „in der Welt“ bleibe.

„Ich finde es großartig, dass es  gelungen ist, die Katholiken in den unterschied­lichsten Facetten zusammenzufassen und sich geschlossen als katholische Kirche zu präsentieren.“ – Marie-Luise Dött

„Ich finde es großartig, dass es  gelungen ist, die Katholiken in den unterschied­lichsten Facetten zusammenzufassen und sich geschlossen als katholische Kirche zu präsentieren“, freute sich die Oberhausener Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött (CDU), die auch Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer ist. Die Kirche sei „nicht die Amtskirche, die Kirche sind die Menschen in ihr“. Zugleich warf sie die Frage eines Finanzausgleichs unter den Bistümern in Nordrhein-Westfalen auf, um dem finanzschwachen Ruhrbistum zu helfen. „Bei weiteren geringeren Kirchensteuereinnahmen, weil es weniger Kirchenmitglieder gibt, muss man perspektivisch auch über Bistumszusammenschlüsse nachdenken“, sagte sie. In einer „Oberhausener Erklärung“ formulierten Fabritz und Gäng zum Abschluss des Katholikentages ein Leitbild, an dem sich die Stadtkirche von Oberhausen in Zukunft orientieren, aber auch von anderen messen lassen will.

Boris Spernol

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