Bochum. Im vergangenen dreiviertel Jahr war die Gedenkstätte und das Museum in der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar aufgrund von umfangreichen Umbauarbeiten geschlossen. Am Sonntag wird sie wiedereröffnet.
Unter wissenschaftlicher Begleitung von Dr. Angelika Böttcher wurde eine komplette Neukonzeption der Sammlung in der Krypta entwickelt. Die Neugestaltung konnte rein aus Spenden sowie Förder- und Sponsoringmitteln finanziert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf gut 50000 Euro – hierfür wurde keine Kirchensteuermittel aufgewendet. So haben die Stadtwerke Bochum mit 13000 Euro und die NRW-Stiftung mit 10000 Euro erheblichen Anteil. „Wir haben sehr viel Unterstützung durch weitere externe Spender erfahren und sind auch weiterhin dringend darauf angewiesen“, so Christian Herker vom Gemeinderat St. Franziskus Bochum-Weitmar.
Nun wird die Krypta in der Kirche an der Karl-Friedrich-Str. 109 in Weitmar wiedereröffnet. Geplant sind am Sonntag, 12. März 2017, ein festlicher Gottesdienst, Podiumsgespräche, ein „Tag der offenen Tür“ sowie Führungen und Orgelmusik. Ein buntes Programm für Jung und Alt wurde zusammengestellt. Zu Gast ist dann auch Bischof Clemens Pickel aus der Diözese St. Clemens in Saratow in Russland. Er wird zusammen mit Pfarrer Thomas Köster, Pastor i.R. Theo Schwens und Pater Prior Pirmin Holzschuh OCist vom Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel um 10 Uhr ein Pontifikalamt (Bischofsmesse) in der Heimkehrer-Dankes-Kirche mit der liturgischen Segnung der Krypta nach der Neugestaltung feiern. Der Gottesdienst wird vom Kirchchor der Heimkehrer-Dankeskirche Heilige Familie unter der Leitung von Reiner Krosser gestaltet.
„Wir freuen uns sehr über den Besuch von Bischof Pickel in Bochum. Er ist schließlich auch ein Zeichen der Versöhnung zwischen Russen und Deutschen. Schließlich kamen viele Heimkehrer, die damals die Heimkehrer-Dankes-Kirche als Mahnmal für Frieden und Versöhnung errichteten aus russischer Gefangenschaft“, so Herker.
Um 11.30 Uhr schließen an den festlichen Gottesdienst mit Bischof Pickel Gespräche mit Dr. Angelika Böttcher, den Partnern und weiteren interessanten „Überraschungsgästen“ bis 12.30 Uhr an. Die Veranstaltung wird musikalisch gestaltet von Axel Zebeck und seiner Band. Die Moderation übernimmt Dr. Boris Spernol, Chefredakteur des Neuen Ruhr-Worts. Ganztägig bis 18 Uhr sind dann alle interessierten Besucher zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen.
Das neugestaltete Museum in der Krypta ist ganztägig geöffnet. Um 13 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr finden auch öffentliche Führungen durch die Kirche und die Gedenkstätte mit dem integrierten Museum in der Krypta statt. Von 14 Uhr bis 15 Uhr erwartet die Besucher geistliche Orgelmusik zur Fastenzeit mit Frank Herker an der Orgel.
Der Bau geht auf die Anregung von Pfarrer August Halbe zurück, der selbst in Kriegsgefangenschaft war. Beharrlich verfolgte er die Idee, eine Kirche nicht nur als Dank für die Heimkehr, sondern gleichzeitig als Zeichen der Versöhnung zu schaffen. Nachdem 20 Spätheimkehrer 1958 den symbolischen ersten Spatenstich vorgenommen hatten, weihte der Essener Bischof Franz Hengsbach die Kirche im Dezember 1959 ein. Der Herner Architekt Kurt Hubert Vieth schuf eine Hallenkirche mit flachem Satteldach als Stahlbetonskelettbau. Die Architektur soll an eine Lagerbaracke erinnern. Das Äußere wird durch rippenartige Stützen zwischen hellen Klinkerflächen geprägt. Die Portale an der Westfassade werden durch eine mittige Rippenfolge mit drei darüber liegenden Fensterbahnen betont. Auf einen Sakralbau weist nur ein kleiner kupferner Dachreiter hin, der spitz wie eine Nadel auf der linken Rippe der Portalfront sitzt.