Rohingya-Konflikt: Kardinal Charles Bo verurteilt Gewalt in Myanmar
Im fortdauernden Konflikt um die verfolgte und vertriebene muslimische Minderheit der Rohingya in Myanmar (Burma) meldet sich auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Myanmar, Kardinal Charles Bo, zu Wort. „Gewalt ist keine Lösung für dieses Problem“, betonte Bo, der auch Erzbischof von Yangon (früher: Rangun) ist. Die Ereignisse der vergangenen Wochen seien „ein großer Schmerz für alle“, vor allem für die Rohingya, erklärte Bo in der unabhängigen katholische Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort“ (Ausgabe vom Samstag, 16. September 2017).
Verschärft würde die Situation durch die „militanten Angriffe einiger weniger“, so der Kardinal weiter, ohne dies näher auszuführen. Die christlichen Kirchen in Myanmar müssen auch nach dem Ende der Militärdiktatur nach Einschätzung vieler Experten weiterhin vorsichtig sein in ihren Äußerungen, um ihre Arbeit in dem südostasiatischen Land nicht zu gefährden. „Die Antwort darauf ist traurig. Gewalt – von jeder Seite – beeinträchtigt das Leben tausender Unschuldiger, die leiden und vertrieben werden“, berichtet Bo weiter.
Die katholische Kirche – mit unter ein Prozent Bevölkerungsanteil in dem mehrheitlich buddhistischen Land selbst eine winzige Minderheit in Myanmar – habe ihre Stimme für die Regulierung der Bürgerrechte erhoben, erklärt der Kardinal. Die Rohingya, die seit Jahrhunderten im Land leben und sich selbst als Burmesen verstehen, gehören seit einem Beschluss 1982 nicht mehr zu den 135 ethnischen Minderheiten in Myanmar. Das Land sieht sich nach Einschätzung von Kardinal Bo vielen Herausforderungen gegenüber: „Kachins, Shans, Karens und viele andere ethnische Minderheiten sind vertrieben worden. Wir drängen die Regierung, die Armee und andere, friedliche Lösungen für die Probleme zu suchen“, sagte Bo dem „Neuen Ruhr-Wort“. „Frieden ist möglich. Frieden ist der einzige Weg.“
Einen Grund für die Gewalt sieht der 68-jährige Salesianer laut Neues Ruhr-Wort in einer „international wachsenden Islamphobie“. „Sie beeinflusst leider den Geist der Menschen“, ist der Kardinal überzeugt. Er appelliert an seine Landsleute: „Myanmars Menschen müssen alle Menschen als ihre Brüder und Schwestern behandeln.“