Segen bringen – Sternsinger aus Gladbeck fahren nach Berlin

(Foto Judith Lorenz)

Einmal nach Berlin fahren und die Bundeskanzlerin besuchen. Jedes Jahr träumen die Sternsinger der 27 verschiedenen Bistümer Deutschlands von dieser Möglichkeit. Die Gewinner des Bistums Essen, die an der Verlosung der Aktion Dreikönigssingen teilgenommen haben, sind in diesem Jahr die Sternsinger der Gemeinde St. Josef in Gladbeck-Rentfort.

„Wir haben uns sehr gefreut, als die Nachricht kam, dass wir gewonnen haben“, sagt Maria Makowka, die zusammen mit Sandra Sump die Gruppe seit vier Jahren leitet. Denn nun sind sie Teil einer langen Tradition: Bereits seit 1984 kommen die Sternsinger ins Bundeskanzleramt. Und auch dieses Mal hat die Aktion Dreikönigssingen wieder einen besonderen Hintergrund: „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!“, lautet das Motto.

Zuvor bekamen die Gemeindemitglieder des Bistums Essen ein Heft des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“ zugeschickt, das die Aktion in Kooperation mit dem Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) leitet. In der Broschüre erhielten sie einen Einblick davon, wie die Sternsingeraktion abläuft und dass damit in diesem Jahr ein Zeichen gegen Kinderarbeit gesetzt wird. Denn die Partner der Sternsinger versuchen, dieser Situation weltweit entgegen zu wirken. Mit enthalten war auch ein Rätsel – die richtige Lösung haben die Kinder und Jugendlichen von St. Josef eingeschickt und die Verlosung zwischen den rund 260 Gemeinden des Bistums Essen gewonnen. Und nun geht es am 8. Januar nach Berlin: der Tag beginnt mit verschiedenen Ansprachen, die Gruppen der 27 Bistümer singen gemeinsam mit der Bundeskanzlerin und am Ende findet ein Fototermin statt.

Erfahrung zählte

Die Auswahl zu treffen, wer nach Berlin fährt, sei schwer gewesen: Zusammen mit lediglich vier Kindern fährt eine Betreuerin, Sophie Makowka, mit. „Wir haben uns zwischen unseren rund 80 Kindern für die mit der größten Erfahrung entschieden“, erklärt die Gruppenleiterin Maria Makowka. Vorgabe sei lediglich gewesen, dass die Kinder noch nicht volljährig sind. Die ausgewählten Sternsinger seien nun zwischen 14 und 17 Jahre alt und bereits seit dem sechsten Lebensjahr in der Gruppe – mittlerweile schon als Betreuer der jüngeren Kinder. „Die haben ja schon ein gewisses Alter erreicht und wissen sich zu benehmen, deswegen bin ich zuversichtlich“, so die Betreuerin Sophie Makowka.

Denn Zuverlässigkeit ist wichtig: die Kinder werden sich nach Weihnachten zu mehreren Probestunden treffen und Lieder üben, die sie bisher noch gar nicht kennen. „Wir haben Liedervorgaben bekommen“, erklärt Gruppenleiterin Makowka. Unter anderem singen die Jugendlichen in Berlin die Titel „Dafür“ und „Kinder helfen Kindern“. Doch das sei kein Problem: „Ich höre mir die Lieder ein paar Mal an und dann präge ich mir die schon ein“, sagt Paulina Sowa, eine der vier Sternsinger. Und noch mehr: die Gruppe wartet auf die neuen Kostüme, die sie extra für diesen Anlass bestellt hat. Doch trotz der vielen Vorbereitung ist die Vorfreude schon groß. „Ich freue mich darauf, der Kanzlerin die Hand zu schütteln“, so Alexander Sump, einer der Sternsinger. Die Jugendlichen sind besonders gespannt darauf, die Hauptstadt kennenzulernen und möchten ihre freie Zeit dort nutzen, um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Judith Lorenz

 

Info

Vor einem Jahr haben sich im Bistum Essen in den 42 Pfarreien insgesamt 124 Gruppen beim Sternsingen beteiligt. Gemeinsam konnten sie das Spendenergebnis aus dem Ruhrbistum einmal mehr erhöhen – auf 1,4 Millionen Euro. Bundesweit beteiligten sich rund 300.000 Mädchen und Jungen sowie 90.000 jugendliche und erwachsene Begleiter – sie sammelten insgesamt rund 46,8 Millionen Euro.