Bischof Dieser weist Kritik an zu politischen Predigten zurück

Bischof Dieser (Foto: Domsteinchen/CC BY-SA 4.0)

Der Aachener Bischof Helmut Dieser hat Kritik an politischen Äußerungen in Predigten entschieden zurückgewiesen. Er nannte es am Dienstagabend in Düsseldorf „starken Tobak“, in Meinungsäußerungen die Religionsfreiheit eingrenzen zu wollen. Damit werde eines der unverhandelbaren Grundrechte der Demokratie unterlaufen. Nach Weihnachten hatte es eine Debatte darüber gegeben, wie politisch Predigten sein dürfen.

Weiter mahnte Dieser die Achtung der Sonntagsruhe an. Während die Zeitmaße Jahr und Monate den Bewegungen von Erde und Mond folgen, werde die Sieben-Tage-Woche durch das Sabbat-Gebot vorgegeben. „Sie ist das Geschenk des Gottesvolkes Israel an die ganze Menschheit“, so der Bischof. „Der Sabbat, der für uns Christen zum Sonntag geworden ist, stiftet das große Geschenk der Unterbrechung.“ Die beiden großen Kirchen in NRW wenden sich derzeit gegen Pläne der Landesregierung, die Zahl verkaufsoffener Sonntage von vier auf acht zu verdoppeln.

Weiter verlangte Dieser Religionsfreiheit für Christen und andere religiöse Minderheiten in mehrheitlich muslimischen Ländern. Diskriminierungen, schreckliche Verfolgungen und Vertreibungen müssten aufhören und Rückkehrrechte durchgesetzt werden. Dafür sollten die europäischen Muslime gemeinsam mit den Christen eintreten. Der Bischof äußerte sich in einem Gottesdienst zum Jahresempfang des Katholischen Büros, der Kontaktstelle zur Landpolitik.

Der Geistliche verurteilte „die Perversion“ islamistischer Terroristen, im Namen Gottes zu quälen, zu morden und die Menschenwürde mit Füßen zu treten. So wie die Bibel nicht wörtlich, sondern mit Hilfe der historisch kritischen Methode geistlich ausgelegt werde, so müsse es auch für den Koran Auslegungsstandards geben, „die das Politische und das Geistliche differenzierungsfähig machen“.

Der Direktor des Katholischen Büros NRW, Antonius Hamers, rief beim Empfang dazu auf, das Projekt Europa gerade mit Blick auf den Frieden weiter zu unterstützen. „Das ganze EU-Bashing führt zu nichts“, sagte er. „Insbesondere kann man die EU nicht zum Sündenbock für nationales Versagen machen.“ Kleinstaaterei und Nationalismus bürgen die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen, wie die Erfahrungen des vor 100 Jahren beendeten Ersten Weltkrieges zeigten.

kna

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