Eine Goldschmiedearbeit aus dem Essener Domschatz wird in der Ausstellung „Byzanz und der Westen. 1.000 vergessene Jahre“ im österreichischen Schloss Schallaburg gezeigt. Das Kreuznagelreliquiar sei eines der rätselhaftesten und außergewöhnlichsten Goldschmiedewerke aus dem 11. Jahrhundert, teilte die Domschatzkammer am Mittwoch in Essen mit. Ab 17. März werde das mit Gold, Edelsteinen und Emaille verzierte Objekt bis zum 11. November in Österreich zu sehen sein. Das Schaugefäß birgt einen Nagel vom Kreuz Christi. Die Reliquie wird von zwei Platten aus Bergkristall eingefasst. Wer das Ausstellungsstück in Essen sehen möchte, könne noch schnell vorbei kommen, hieß es. Die Domschatzkammer bietet jeden Sonntag um 15.30 Uhr eine öffentliche Führung an.
Die Ausstellung in Schloss Schallaburg widmet sich laut Angaben den wechselhaften Beziehungen zwischen dem lateinischen Westen und dem griechisch-byzantinischen Osten, wie es hieß. Sie präsentiere rund 450 Exponate von etwa 60 internationalen Leihgebern, darunter Exponate aus dem Pariser Musee du Louvre, der Schatzkammer von San Marco in Venedig oder dem Israel Museum in Jerusalem. Es gehe darum, wie Menschen mit den Ideen, Lebensformen und materiellen Erzeugnissen einer als anders empfundenen Kultur umgehen. Das Essener Kreuznagelreliquiar gebe viele Fragen auf, hieß es. Die Emaillen am Objekt seien nicht wie oft vermutet byzantinisch, sondern ottonischen Ursprungs und könnten eindrucksvoll das Verhältnis von Ost und West visualisieren.