Der Protest zum Erhalt möglichst aller katholischen Schulen in Hamburg weitet sich aus. Die Gesamtelternvertretung und die Initiative „Rettet 21″ rufen zu einer Demonstration am übernächsten Samstag, 24. Februar, in der Innenstadt auf. Mitmachen sollten alle, „die für den Fortbestand der katholischen Schulen unserer Stadt ein Zeichen setzen wollen“, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Aufruf. Gerechnet werde mit mehreren tausend Teilnehmern. Bisher hatte es nur kleinere Proteste mit einigen Hundert Teilnehmern gegeben. „Rettet 21“ hatte am Wochenende zudem einen Brief an Papst Franziskus veröffentlicht und um Unterstützung gebeten.
Die Veranstalter der Demonstration appellieren an Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, die geplante Schließung von bis zu 8 der 21 katholischen Schulen zunächst nicht weiter zu verfolgen. Unterdessen müsse die Kirche ernsthafte Gespräche mit allen führen, „die einen konstruktiven Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung des katholischen Schulwesens leisten wollen“. Vor der Demonstration soll es einen Sternmarsch aus den von möglichen Schulschließungen betroffenen Gemeinden geben, sagte Mitinitiator Pascal Landahl der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Abschlusskundgebung finde am Rathaus statt. Auch sei geplant, die Kirchenglocken der Gemeinden zur Demonstration zu läuten. Die evangelischen Gemeinden lud Landahl ebenfalls zum Mitmachen ein.
Petition an den Papst
Die vom Erzbistum Hamburg mit Verweis auf die prekäre Haushaltslage angekündigte Schließung von bis zu 8 seiner 21 Schulen ist am Donnerstag Thema im Schulausschuss der Bürgerschaft. Neben Vertretern der Kirche wollen sich Sprecher einer weiteren Initiative um den Hamburger Rechtsanwalt Christian Bernzen vor dem Gremium äußern. Diese private Initiative war Anfang Februar mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen, eine Genossenschaft zur Übernahme aller 21 katholischen Schulen in Hamburg zu gründen. In ihrem bisher nicht abgeschickten Brief an Papst Franziskus schildert die Initiative „Rettet 21“ das Geschehen aus ihrer Sicht. Zudem hinterfragt sie die Berechnungsgrundlagen für die Schließungen und bemängelt, dass insbesondere Schulen an sozialen Brennpunkten Hamburgs betroffen seien. Außerdem kritisiert sie die Kommunikation des Erzbistums: Weder seien Zahlen offengelegt worden, noch benenne man kare Ziele, die zu einer Rettung der betroffenen Einrichtungen erreicht werden müssten.
Die Initiative ersucht den Papst in dem Schreiben, „uns Gläubige und uns Kinder“ zu unterstützen und nachhaltig Gehör zu verschaffen. Vom Erzbistum fühlten sie sich weder ernst genommen noch gehört. Ergänzend zum Brief soll eine Unterschriftenliste nach Rom gehen. Auf Anfrage verwies das Erzbistum Hamburg auf Gespräche von Generalvikar Ansgar Thim an allen acht betroffenen Schulen. Dort seien auch Zahlen aus dem Gutachten der Wirtschaftsprüfer genannt worden. Zudem habe sich Erzbischof Heße wiederholt der Wut und Enttäuschung von Eltern, Schülern und Lehrern gestellt. „Wir sind bemüht, so viele Gespräche wie möglich zu führen, um die Entscheidungen transparent zu machen“, sagte der Sprecher des Erzbistums, Manfred Nielen.