In Nordrhein-Westfalen sind seit der Jahrtausendwende laut einem Pressebericht mindestens 453 Kirchen, Kapellen und Gemeindehäuser geschlossen worden. Das ergab eine Umfrage des Bonner „General-Anzeigers“ (Donnerstag) in den fünf katholischen Bistümern und bei der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Erzbistum Köln wurden demnach 28 Gotteshäuser außer Dienst gestellt, im Bistum Münster 53 und im Ruhrbistum Essen 105. Im Bistum Aachen waren es demnach 41 und im Erzbistum Paderborn 23. Die evangelische Kirche habe im gleichen Zeitraum 203 Entwidmungen von Gottesdiensträumen verzeichnet.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte kürzlich erklärt, er sehe keine Alternative zur Aufgabe von Kirchen. Man werde sich angesichts schrumpfender finanzieller Spielräume von Immobilien trennen müssen. Als Gründe für die Schließungen würden Geldmangel, Priestermangel und zu wenige Kirchgänger angegeben, heißt es weiter. Allein im Bistum Essen habe sich die Zahl der Gläubigen in den vergangenen 60 Jahren halbiert. Viele Kirchen würden nach der Schließung nicht abgerissen, sondern als Kindergärten, Büros, Verlagshäuser, Sporthallen, Wohnungen, Jugendzentren, Kitas oder Ateliers weiter genutzt.