Papst empfängt NRW-Ministerpräsident Laschet

(Foto: © Vatican Media | Land NRW)

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist am Montag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Themen der Begegnung seien gegenwärtige Entwicklungen in den europäischen Gesellschaften, Migration und Konflikte in Nahost gewesen, sagte Laschet nach der Begegnung vor Journalisten. Der Papst sehe kritisch, dass sich immer mehr Menschen „auf das christliche Abendland beziehen, aber nicht mehr wissen, was dies bedeutet, und es nicht mehr leben“. Den Begriff benutzten sie stattdessen „zur Abgrenzung gegen Flüchtlinge und andere“.

Auch die aktuelle politische Lage in Italien sowie die Entwicklung der gesamten europäischen Gesellschaft sehe man im Vatikan mit Sorge, so der Ministerpräsident. Der Papst habe erneut betont, wie sehr er bei der Bewältigung der Migrations- und auch der europäischen Krise auf Deutschland setze. Franziskus habe dazu ermutigt, den Dialog zwischen den Religionen fortzusetzen und bei Flüchtlingen immer auch den einzelnen Menschen in den Blick zu nehmen. Gegen Ende der 40-minütigen Unterredung habe man auch über die Konflikte im Nahen Osten und die Lage der Christen, vor allem in Syrien, gesprochen, sagte Laschet. „Es ist für uns eine selbstverständliche humanitäre Verpflichtung, Flüchtlingen Schutz zu bieten“, sagte Laschet. Die Landesregierung werde auch helfen, Fluchtursachen in Krisenregionen zu bekämpfen. Papst Franziskus und Ministerpräsident Laschet betonten gleichermaßen die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der zunehmend auch vom friedlichen Zusammenleben der Religionen abhinge. Der Ministerpräsident versicherte dem Papst, dass die Landesregierung ein gutes Verhältnis zu den Kirchen und Religionen pflege und das friedliche Zusammenleben der Religionen nach Kräften unterstütze.

Begleitet wurde er vom Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und dem Kölner Schriftsteller Navid Kermani. Letzteren habe er als NRW-Staatspreisträger 2017 und Autor, „der viel über gesellschaftlichen Zusammenhalt publiziert“, eigens in seine Delegation aufgenommen, so der CDU-Politiker. Bei der kurzen Begegnung mit dem Papst am Ende der Privataudienz habe Kermani dem Papst eine spanische Übersetzung seines Buches „Ungläubiges Staunen“ überreicht. Darin beschreibt Kermani als Muslim seine Eindrücke von der katholischen Symbol- und Glaubenswelt.

Als Katholik habe er mit dem Papst zwar auch über innerkirchliche Themen gesprochen, führte Laschet aus. Die geplante Handreichung der Bischöfe zur Kommunion für nicht-katholische Ehepartner sowie der Kreuz-Erlass in Bayern seien aber nicht Thema gewesen. Vielmehr sei es um die Zukunft des Christentums und die entsprechende Verantwortung aller Getauften gegangen, die christliche Tradition zu leben.

kna/rwm