Münsters Generalvikar für Priesterweihe verheirateter Männer

 

Der Münsteraner Generalvikar Norbert Köster kann sich die Weihe bewährter verheirateter Männer („viri probati“) zu Priestern vorstellen. Dies würde „wunderbar“ in den Kulturwandel des Bistums hineinpassen, sagte er im Interview der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ (Sonntag) aus Münster. Allerdings werde sich wohl kein Familienvater für diesen Dienst entscheiden, wenn sein Einsatzort offen sei. Aber es wäre schon hilfreich, wenn ein verheirateter Mann an seinem Wohnort mithilft und dort einmal im Monat, alle zwei Wochen oder werktags eine Messe feiert.

Norbert Köster, Generalvikar im Bistum Münster. (Foto: © Bistum Münster)

Zur Gemeindeleitung sagte Köster, die künftigen Leitungsteams der Gemeinden sollten schwerpunktmäßig aus freiwillig Engagierten bestehen. Auf Dauer werde die Kirche ihre Präsenz nicht immer durch Hauptberufliche garantieren können. Hauptamtliche Mitarbeiter bekämen stärker die Rolle einer professionellen Unterstützung. „Sie sind Beraterinnen und Berater und begleiten die Prozesse der Gemeindeentwicklung professionell.“ Das könnten Pastoralreferenten oder Pastöre sein. Letztlich wird damit nach den Worten des Generalvikars der Dienst des Priesters geschärft. Weil er alle möglichen Leitungs- und Verwaltungsfragen abgeben könne, könne er sich auf seinen Dienst als Seelsorger konzentrieren und Sakramente spenden.

Nach Ansicht von Köster muss es eine Kirche geben, die zu den Menschen geht. „Da müssen wir noch ganz viel lernen“, sagte der Generalvikar. „Wir denken noch immer, dass die Teilnehmer am Sonntagsgottesdienst die sind, um die allein wir uns kümmern müssen.“ Selbstkritisch merkte Köster an, es kämen hunderte Menschen in katholische Einrichtungen wie Familienbildungsstätten oder Kreisbildungswerke, „und wir nehmen als Pfarrei kaum Kontakt zu ihnen auf“. Auch die weiterführenden Schulen seien oft nicht im Blick der Pfarreien.

Nötig sei in der Kirche „eine positive Einstellung zu unseren Berufen als Priester, Pastoralreferent, Kirchenmusiker“, so Köster. Nicht alle Mitarbeiter im pastoralen Dienst seien so unterwegs, dass sie gerne für ihren Beruf Werbung machten. Den Interessierten müsse aber das Gefühl gegeben werden: „Du bist nicht völlig vom anderen Stern, wenn du darüber nachdenkst, für die Kirche zu arbeiten.“

kna