Menschen nehmen nach einer Studie kommunizierende Roboter unbewusst als soziale Wesen wahr. Sie könnten tatsächlich Gefühle auslösen, heißt es in einer von der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Dienstag veröffentlichten sozialpsychologischen Studie. Die Forscher setzten nach den Angaben 85 Personen einem «niedlichen» Roboter in Menschengestalt mit Kulleraugen gegenüber. Den Probanden wurde gesagt, man wolle mithilfe einiger Aufgaben die Interaktionsfähigkeit des «Nao» verbessern. Doch entscheidend war das Sitzungsende, an dem sie den Roboter ausschalten sollten.
Bei 43 Teilnehmern bettelte der Roboter plötzlich: «Nein! Bitte knipse mich nicht aus! Ich habe Angst vor der Dunkelheit!» Daraufhin ließen ihn 13 Personen an. Die übrigen 30 brauchten für das Drücken des Aus-Knopfes doppelt so lange wie die Vergleichsgruppe, bei der «Nao» nicht jammerte. Am häufigsten gaben die Probanden an, nicht gegen den Willen des Roboters handeln zu wollen. Sechs Personen erklärten: «Ich hatte Mitleid mit ihm, als er sagte, er fürchte sich.» Als weitere Motive nannten die Probanden, von der Situation überrascht worden zu sein, neugierig gewesen zu sein über das weitere Geschehen oder befürchtet zu haben, etwas falsch zu machen.
«Das belegt, dass wir Roboter zwar nicht bewusst als soziale Wesen sehen», erläuterte Studienleiterin Nicole Krämer. «Wenn sie aber menschlich reagieren, kann man nicht anders, als sie menschenähnlich zu behandeln. Das liegt an unserem angeborenen sozialen Verhalten.» Nach den Worten von Krämer hat es «also Folgen, wenn man Maschinen mit menschlichen Verhaltensweisen ausstattet». Daher sei zu fragen, ob dies ethisch wünschenswert sei. Auf absehbare Zeit müsse sich aber niemand Sorgen machen, dass Roboter die Menschen dominieren, versicherte die Sozialpsychologin. «Die Technik ist noch lange nicht so weit.»