Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) pocht auf die Leitung von Kirchengemeinden und Pfarreien durch Laien. Dies sei „absolut notwendig“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg im Interview der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ aus Münster . Als Beispiel verwies er auf Pastoralreferenten. Das Problem der Sakramentenspendung bleibe dabei aber bestehen. „Niemand freut sich über den Priestermangel“, so Sternberg. Ehrenamtliche müssten „letztverantwortlich Dinge entscheiden dürfen und nicht jedes Mal auf den Auftrag eines Hauptamtlichen warten“, sagte Sternberg. Es müsse gelten: „Lieber einmal mehr machen als auf Anweisung warten.“ Dieser Weg sei zwingend, weil das Modell der Versorgung durch Hauptamtliche keine Zukunft habe.
Weiter wandte sich Sternberg gegen Kritiker von Papst Franziskus: Sie hätten sich noch vor wenigen Jahren unter Benedikt XVI. als papsttreu bezeichnet. Nun aber hielten sie sich für „lehramtstreu“. „Die Treue zu Papst und Kirche kann doch nicht von einer Person abhängen“, sagte der ZdK-Präsident. Er halte Papst Franziskus für einen „Glücksfall“. Sternberg verteidigte das ZdK als „das kirchlich anerkannte Spitzengremium der in der Kirche aktiven Laien“. Zugleich bekundete er seine Bereitschaft zu einem Gespräch mit dem konservativen „Forum Deutscher Katholiken“. Außerdem sprach sich Sternberg dafür aus, dass die Deutsche Bischofskonferenz und das ZdK gemeinsam zu bestimmten Themen Stellung beziehen.
Mit einem Gottesdienst und einem Festakt an diesem Donnerstag in Bamberg begeht das ZdK seinen 150. Geburtstag. Das Gremium vertritt in Deutschland sowohl die katholischen Verbände als auch die gewählten Vertreter der Laien auf Bistums- und Pfarrei-Ebene. Zu den ZdK-Mitgliedern gehören unter anderen CDU-Generalsekretärin Annette Kramp-Karrenbauer, die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).