Vier Tage lang war sie in ihrem Schrein bis vergangenen Sonntag zu Besuch in Kevelaer: die heilige Bernadette Soubirous aus Lourdes. Zu der 1844 geborenen, heilig gesprochenen Müllerstochter pilgern jährlich unzählige Tausend Schwerkranke, unter Millionen von Pilgern erbitten sie Heilung. Leitgedanke der Tage Bernadettes in Kevelaer war bis zum 9. September „Zeichen des Trostes – Lourdes begegnet Kevelaer“. In Kevelaer startete damit die Reise der Bernadette-Reliquie durch zwölf weitere deutsche Diözesen. Die Begegnung deutscher Gläubiger und Pilger mit der französischen Heiligen endet nach Stationen unter anderen in Paderborn (bis 29. 9.), Berlin, Eichstätt und München am 24. November in Trier.
In Kevelaer wurde der Schrein in Anwesenheit zweier Essener Seelsorger nach seiner Ankunft in der Beichtkapelle zum Pontifikalamt in die Basilika überführt. Abt Albert von den Hamborner Prämonstratensern feierte die Messe, ein Mit-Konzelebrant war der Oberhausener Pastor i. R. Gregor Matena. Pfarrer Klaus Holzamer, der Seelsorger der deutschsprachigen Lourdes-Pilger, predigte. Im Gottesdienst hob Abt Albert hervor, das Gebet sei die entscheidende Gemeinsamkeit, die Kevelaer und Lourdes verbinde.
Bernadette war krank, sie habe nicht geheilt werden können. „In Lourdes geht es nicht einfach um körperliche Heilung. Lourdes ist wie Kevelaer ein Ort des Gebets. Aus dem Gebet kommt die eigentliche Kraft und die Hoffnung auf Heilung.“ Gäste der Tage in Kevelaer waren auch viele Mitglieder der rund um die Hamborner Abtei angesiedelten Lourdes-Familie Hamborn-Kevelaer, deren Kerze nah am Altar stand. Der Abt berichtete auch von einer schwerkranken Frau im Hamborner St.-Johannes-Hospital, die während ihres Aufenthaltes rund um Hospital und Abtei mit der Unterstützung des Kloster einmal alle zwei Jahre nach Lourdes fuhr.
„Ich bete nicht um Heilung, sondern für meine Mitmenschen in Hamborn“, habe sie ihr Anliegen formuliert. Höhepunkt der Tage im Marienwallfahrtsort am Niederrhein war das Hochamt am Sonntag mit Jacques Perrier, dem emeritierten Bischof von Lourdes und Tarbes. Nach dem Fest Mariä Geburt gestalteten auch der Chor und das Orchester der Basilika unter Romano Giefer die Festmesse. Im Anschluss daran erteilte Bischof Perrier an den Stufen des Basilika-Portals den Päpstlichen Segen, bevor die Kevelaerer Tage im Geist der Heiligen von Lourdes und des Marienwallfahrtsorts Kevelaer mit Berichten von Helferinnen und Helfern von Erfahrungen in Lourdes endeten. Die Initiative für die besondere Deutschlandreise der Reliquie hatte Freifrau Antoinette von Elverfeldt, bei Weeze am Niederrhein lebende Präsidentin der Deutschen Hospitalité Notre Dame de Lourdes, ergriffen. Auf Anregung der Adeligen beriet die Deutsche Bischofskonferenz über die Tour des Schreins, sie stimmte der mehrmonatigen Reise zu. Von Elverfeldt selbst empfängt seit vielen Jahren bei einem wöchentlichen Lourdes-Aufenthalt jährlich kranke Menschen. Sie steht dabei pilgernden kranken Frauen helfend an den Bädern zur Seite.