In der Diskussion um die Zukunft der katholischen Schulen im Bistum Essen begrüßt der Duisburger Katholikenrat eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft des Ruhrbistums. Gleichzeit fordert er dazu auf, „die Menschen zu informieren, zu beteiligen und gemeinsam mit Verantwortungsträgern langfristige Lösungen zu entwickeln“. Kirche lebe von einem Dialog: „Nur gemeinsam wird es gelingen, Kirche zu gestalten“.
In der vergangenen Woche hat die Katholische Stadtkirche nach eigenen Angaben ein Gespräch mit Generalvikar Klaus Pfeffer und dem Leiter der Hauptabteilung Pastoral und Bildung, Markus Potthoff, geführt. Anlass war der offene Brief des Katholikenrats zur Situation der katholischen Schulen in der Trägerschaft des Bistums Essen in Duisburg. „Wir begrüßen sehr, dass das Bischöfliche Generalvikariat im Anbetracht der aktuellen Situation den Dialog mit den Vertretern der Stadtkirche gesucht hat und offen über die Herausforderungen in Bezug auf die Trägerschaft von Schulen berichtet hat“, heißt es dazu nun in einer gemeinsamen Stellungnahme, die Daniel Wörmann, Vorsitzender des Katholikenrats, und Stadtdechant Roland Winkelmann am Donnerstag herausgegeben haben.
Das Bistum Essen befinde sich bereits seit vielen Jahren in einem tiefgreifenden Entwicklungs- und Veränderungsprozess. In diesem Zusammenhang prüfe das Bistum neben vielen anderen Handlungsfeldern auch sein Engagement als Träger katholischer Schulen. „Aus unserer Sicht ist dieser Prozess wichtig, um die Kirche auch in Duisburg zukunftssicher aufzustellen. Diese Bemühungen des Bischöflichen Generalvikariates werden von uns grundsätzlich begrüßt“, betonenWörmann und Winkelmann. „Angesichts des demographischen Wandels, der abnehmenden Kirchenbindung und der sinkenden Zahl an Kirchenmitgliedern und Kirchensteuereinnahmen müssen wir gemeinsam darüber sprechen, wie wir in Zukunft Kirche sein wollen.“
Der Generalvikar habe in dem Gespräch betont, dass das Ruhrbistum sich der Bedeutung der Schulen in kirchlicher Trägerschaft sehr bewusst sei und mit ihnen auch in Zukunft einen Schwerpunkt setzen möchte. Im Gespräch sei aber auch deutlich geworden, dass das Bistum sich mittelfristig nicht in der Lage sehe, „die Trägerschaft aller Schulen in einer Weise aufrecht zu erhalten, die den aktuellen hohen Qualitätsansprüchen genügt“. Deshalb suche das Bistum jetzt in Gesprächen mit Politik und Verwaltung nach Unterstützung und Lösungen.
„Die Stadtkirche ist weiterhin besorgt über diese Entwicklung. Wir haben im Gespräch dargestellt, welche Bedeutung das Abtei-Gymnasium und das St. Hildegardis-Gymnasium für Duisburg haben und wie wichtig diese beiden Schulen für das kirchliche Wirken in Duisburg sind“, erklären Wörmann und Winkelmann. „Gerade für uns als Sozialbistum ist es wichtig, den kirchlichen Bildungsauftrag ernst zu nehmen und uns für benachteiligte Schülerinnen und Schüler einzusetzen.“ Mit den katholischen Schulen werde nicht nur ein „sichtbares Zeichen für unsere gesellschaftliche Verantwortung“ gesetzt, sondern würden „auch wichtige Berührungspunkte mit Kirche“ geschaffen. „Zieht sich das Bistum sich hier zurück, brechen Kontakte weiter ab.“
Gerade deshalb sei es wichtig, dass das Bistum „offen über die Gesamtsituation“ berichte. Es gelte, die Menschen zu informieren, zu beteiligen und gemeinsam mit Verantwortungsträgern langfristige Lösungen zu entwickeln. Kirche lebt von einem Dialog; nur gemeinsam wird es gelingen, Kirche zu gestalten.
Am Freitagnachmittag sind die Zukunft von Abtei-Gymnasium und St. Hildegardis-Gymnasium auch Thema im Schulausschuss der Stadt Duisburg