Die Pilger nehmen es mit Humor – und wie es kommt. „Dann staubt es wenigstens nicht so auf den Wegen“, sagt im Vorbeigehen ein älterer Herr. Seine schwarze Schirmmütze hat er sich tief ins Gesicht gezogen. Tropfen perlen über seine leuchtend rote Regenjacke. Er ist einer vor rund 120 Leuten, die sich am Sonntagmorgen in strömendem Regan aufgemaht haben von der Klusen-Kapelle im Essener Stadtwald zum Essener Dom.
- (Foto: Boris Spernol)
Drei Jahre Vorbereitungszeit, mehr als 200 Kilometer Wegstrecke und hunderte magenta-farbene Pilgerzeichen – mit einer ersten gemeinsamen Etappe in Essen eröffnete das Ruhrbistum am Sonntag seinen neuen Pilgerweg. Auf fünf markierten Teilstrecken können Wanderer nun zwischen Duisburg und dem märkischen Sauerland oder zwischen der Bottroper Halde Haniel und dem tiefen Essener Süden das Ruhrgebiet erkennen – und dabei bestenfalls auch ein bisschen mehr über sich selbst. „Wir wollen Wandel erfahrbar machen und die Wirklichkeit der Menschen zeigen, die hier leben“, sagt Andrea Liedmann aus dem Pilgerweg-Projektteam. „Je bewusster ich diese Wirklichkeit wahrnehme, desto mehr nehme ich auch mein eigenes Leben wahr.“ „Dass ich mich selbst mit einbeziehe“, sei das Mehr des Pilgerns im Vergleich zum Wandern, erklärt Liedmann.
Die einzelnen Etappen können in beliebigen Abschnitten und jeweils in beide Richtungen begangenen werden. Zentrum aller fünf Teil-Wege ist der Essener Dom – aber der Dom ist weder zwingender Start- noch Zielpunkt. Nach der Ausschilderung durch Fachleute des Sauerländischen Gebirgsvereins plant das Bistum, den Weg nach und nach durch weitere Angebote zu ergänzen.