Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat sich für das Verhalten seiner „Vorgänger und der Verantwortlichen in der Bistumsleitung“ im Umgang mit Missbrauch entschuldigt und Opfern ein Gespräch angeboten.
Burger sagte am Sonntag in Oberharmersbach im Ortenaukreis: „Ich weiß mittlerweile: Hilferufe wurden ignoriert, rechtzeitiges Handeln unterlassen, Maßnahmen zu spät ergriffen. Ich bekenne, dass die Institution Kirche unserer Erzdiözese auf diese Weise Schuld auf sich geladen hat. Hier haben Verantwortliche wie Täter versagt.“
Wie die Pressestelle des Erzbistums weiter mitteilte, fügte Burger hinzu: „Hier, an diesem Ort und an vielen weiteren kirchlichen Orten“ seien in den vergangenen Jahrzehnten Kinder und Jugendliche durch Geistliche missbraucht worden. „Mitbrüder haben die Botschaft Jesu durch ihre Vergehen an Kindern und Jugendlichen pervertiert und verunstaltet.“ Sie hätten damit die Botschaft Jesu verdunkelt und Glaube und Vertrauen zerstört, so der Erzbischof von Freiburg. „Das, was hier angerichtet wurde, kann nicht wieder gut gemacht werden. Missbrauch pervertiert die Botschaft Christi!“
Burger betonte, die jetzigen Verantwortlichen stünden den Ereignissen fassungslos gegenüber und zögen Konsequenzen: „Als Erzbischof will ich alles dransetzen, dass sich derartige Vorfälle und Entwicklungen nicht mehr wiederholen.“ Er bot Missbrauchsopfern und Angehörigen Gespräche an. „Gezielt möchte ich eine Möglichkeit schaffen, in der Betroffene aus ihrem jeweiligen Blickwinkel erzählen. Ich möchte Ihnen zuhören, um aus diesen Erfahrungen für unsere Kirche zu lernen.“
Vor wenigen Tagen hatte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer seinem Vorvorgänger Josef Homeyer und der damaligen Bistumsleitung Versagen in Sachen Missbrauch vorgeworfen. Im Zusammenhang mit einem konkreten Fall, der öffentlich geworden war, habe „der damalige Bischof Josef Homeyer mit seiner Bistumsleitung nicht nur versagt, sondern sie haben fürchterliche Dinge zugedeckt, und das ist eine Katastrophe“, sagte Wilmer am Mittwoch im NDR.