Katholische Bistümer stärken Rolle von Laien
Mehrere deutsche Bistümer wollen Laien stärker an Führungsaufgaben beteiligen. Im Erzbistum München soll die Verwaltung künftig nicht mehr wie in der Kirche üblich von einem geweihten Priester im Amt des Generalvikars geleitet werden. Wie Kardinal Reinhard Marx am Sonntagabend in Rom erläuterte, soll eine Frau oder ein Mann aus dem Laienstand das Amt übernehmen. Wirksam wird die Reform den Angaben zufolge zum 1. Januar 2020. Dann werde auch der bisherige Generalvikar Peter Beer sein Amt abgeben.
Die Aufgaben des Generalvikars als allgemeiner Vertreter des Erzbischofs und als oberster Chef des Erzbischöflichen Ordinariats würden künftig aufgeteilt, heißt es in der Mitteilung des Erzbistums. Eine Amtschefin oder ein Amtschef werde die operative Verwaltungstätigkeit eigenständig leiten. Ein Priester als Generalvikar werde sich um thematische, inhaltliche und theologische Fragen kümmern.
„Er wird zwar eine dienstliche Aufsicht über den Chef oder die Chefin des Ordinariats ausüben, aber nicht dessen oder deren Vorgesetzter in Fragen der Verwaltung sein“, so das Ordinariat. Die Stelle solle ab sofort näher beschrieben und im 1. Quartal des kommenden Jahres ausgeschrieben werden.
Im Bistum Limburg kündigte Bischof Georg Bätzing am Montag an, den Laiengremien mehr Einfluss geben zu wollen. Er strebe eine erneuerte Beratungs- und Synodalkultur an und wolle das bisherige beratende Stimmrecht des Limburger Diözesansynodalrats in ein entscheidendes Stimmrecht umwandeln. Dies sei bei „Fragen, die alle betreffen“ möglich, allerdings nicht bei Angelegenheiten der verbindlichen Glaubens- und Rechtsordnung der Kirche, worunter umstrittene Punkte wie Zölibat und Frauenpriestertum fallen.
Im Bistum Osnabrück übernimmt am kommenden Sonntag erstmals ein hauptamtlicher Laienmitarbeiter die Leitung einer Pfarrgemeinde. Das Kirchenrecht ermögliche diesen Schritt, wenn es nicht genügend Priester für diese Aufgabe gebe, hieß es.
Dem Pfarrbeauftragten Michael Göcking, der in der Pfarreiengemeinschaft Wellingholzhausen/Gesmold tätig wird, steht den Angaben zufolge ein moderierender Priester zur Seite, der aber nicht vor Ort lebt. Der Pfarrbeauftragte sei unter anderem Dienstvorgesetzter aller Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft; der moderierende Priester sei für die Feier der Sakramente verantwortlich.