Kulturexperte für neue Wege zum Erhalt von Kirchenbauten

Der Kulturreferent der Deutschen Bischofskonferenz, Jakob Johannes Koch, hat sich für neue Wege zum Erhalt von Kirchenbauten ausgesprochen. Denkbar wäre eine Stiftung, wie es sie für den Erhalt von Denkmälern der Industriekultur gebe, wie Koch am Freitagabend in Berlin bei einer Veranstaltung der Guardini-Stiftung sagte. Zur Begründung führte er an, dass in Zukunft mit spürbar rückläufigen Einnahmen aus der Kirchensteuer zu rechnen sei. Zugleich seien Sakralbauten weiterhin auch Menschen wichtig, die keiner Konfession angehörten.

Kirche St. Georg in Gelsenkirchen. (Foto: © Tobias Arhelger | Dreamstime.com)

Koch warb zudem für neue Nutzungen von Kirchenbauten durch die Gemeinden, wie sie viele Jahrhunderte üblich gewesen seien. Er verwies darauf, dass dort außer Gottesdiensten etwa auch Armenspeisungen stattgefunden hätten. Für neue Nutzungsformen mit entsprechenden Umbauten solle es Architektenwettbewerbe und Erleichterungen bei den Bauordnungen geben, sagte der Kulturreferent.

538 Kirchen seit 2000 entwidmet

Nach Kochs Angaben wurden seit dem Jahr 2000 von den rund 24.000 katholischen Kirchenbauten in Deutschland 538 entwidmet. Davon seien 160 abgerissen und 142 verkauft worden. Die verbliebenen geschlossenen Gebäude seien für die Gemeinden ein erheblicher Kostenfaktor, betonte Koch. So koste der Unterhalt durchschnittlich 5.000 Euro pro Monat.

Der Kulturreferent sprach auf einer Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Stadt und Religion“ der Stiftung. Sie ist benannt nach Romano Guardini (1885-1968). Der katholische Priester und Religionsphilosoph hielt in Berlin zwischen 1924 und 1939 viel beachtete Lehrveranstaltungen über „Religionsphilosophie und Katholische Weltanschauung“ in der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität. Mit Förderung des Bundesinnenministeriums geht es bei dem Projekt der Stiftung um die Frage, wie religiöse Gemeinschaften einen besonderen Beitrag zum Zusammenleben in modernen Metropolen leisten.

kna