Nach Angaben von Vizeregierungschefin Carmen Calvo sagte das Staatssekretariat des Heiligen Stuhls zu, die Benediktiner als Hausherren der Basilika anzuweisen, sich den Plänen des sozialistischen Premiers Pedro Sanchez nicht entgegenzustellen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) berichtet. Das Grab Francisco Francos (1892-1975) befindet sich in einer Höhlenkirche im Tal der Gefallenen bei Madrid.
Sanchez hatte demnach bereits gedroht, den Benediktinern das Hausrecht über das Tal der Gefallenen zu entziehen. Allerdings erklärte Abt Santiago Cantera laut dem Medienbericht, er werde sich nur einer Entscheidung des Obersten Gerichts beugen, falls die Nachkommen Francos weiterhin den Plan der Regierung ablehnten.
In Spanien wird seit Monaten heftig über die Umbettung gestritten, die nach dem Willen der Regierung längst hätte vollzogen sein sollen. Ende August hatte sie ein Dekret auf den Weg gebracht, um die notwendigen juristischen Voraussetzungen zu schaffen. Der spanische Kongress stimmte Mitte September zu.
N Pilgerstätte für Rechtsextrem verhindern
Ein neuerlicher Kabinettsbeschluss vom 15. Februar sah vor, dass den Angehörigen des „Caudillo“ 15 Tage Zeit bleiben, um einen geeigneten neuen Bestattungsort zu wählen. Eine Familiengruft in der Madrider Almudena-Kathedrale lehnte die Justizministerin Dolores Delgado ab. Zu groß sei die Gefahr, dass eine neue Pilgerstätte für Rechtsextreme und damit ein Sicherheitsrisiko entstehe.
Zahlreiche rechtliche Hürden und erhebliche Widerstände in der spanischen Bevölkerung erschwerten bislang eine Verlegung des Grabes, das sich in der Sierra de Guadarrama nahe Madrid befindet. Die dortige Gedenkstätte mit dem mehr als 150 Meter hohen freistehenden Steinkreuz und einer riesigen in den Fels gehauenen Kirche hatte Franco noch zu Lebzeiten errichten lassen.
Demütigung für Opfer
Mit dem gewaltigen Monument wollte er die „für Gott und Spanien“ Gefallenen des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) beerdigen und ehren. In einer Gruft befinden sich die sterblichen Überreste Zehntausender Soldaten. Viele von ihnen wurden anonym bestattet. Doch längst nicht alle waren Franco-Anhänger. Unter den Toten sind auch Tausende republikanische Kriegsopfer. Viele ihrer Hinterbliebenen empfinden dies bis heute als Demütigung.