Kardinal Marx:„Höchste Zeit“ für Erneuerung der Kirche

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat in seiner Predigt zum Aschermittwoch verstärkte gemeinsame Anstrengungen bei der Erneuerung der Kirche gefordert. Mit Blick auf sexuellen Missbrauch und den Missbrauch von Macht sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, es sei „höchste Zeit“ für Solidarität und Miteinander auf dem „neuen Weg der Kirche“. – Marx äußerte sich beim Gottesdienst zum traditionellen „Aschermittwoch der Künstler“ im Münchner Liebfrauendom.

(Foto: Wolfgang Roucka/Erzbischöfliches Ordinariat München [CC BY-SA 3.0/Wikimedia])

Es gelte weiter, die eigene Schuld, „das, was an Versagen da ist, an Übersehen da ist, an Verwundungen da ist, zu benennen, zu bereuen“, erklärte der Erzbischof von München und Freising. Ohne Reue gebe es keinen Neuanfang, aber es gebe auch keinen Neuanfang ohne Solidarität. „Wir brauchen einander, gerade jetzt in diesen schwierigen Jahren für die Kirche, in denen sie sich neu auf den Weg machen muss“, so der Kardinal. Von großer Bedeutung sei dabei der „Blick von außen, auch der Blick derer, die uns mit Liebe, mit Ärger, aber auch mit großer Hoffnung begleiten, die zu recht viel von uns erwarten“.In der mit dem Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit solle die Kirche diesen Weg „mit großer Offenheit“ gehen, betonte Marx. „Wenn wir nur in uns verschlossen bleiben, wenn wir nur daran interessiert sind, dass es uns gut geht, dass wir durchkommen, dass wir vor den anderen gut dastehen, dann werden wir die befreiende Kraft der Reinigung nicht finden, die uns ermöglicht, den Umkehrweg gemeinsam zu gehen.“Das Thema Reinigung stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes. Im Eingangsbereich des Doms war die Arbeit „Waschende Hände“ des Künstlerduos „Empfangshalle“ zu sehen: In einer Waschstation können sich jeweils zwei Menschen gegenseitig unter fließendem Wasser die Hände waschen. Im Kontext des sakralen Raums soll das Werk deutlich machen, dass Reinigung und Versöhnung auch ein Beziehungsgeschehen sind.

kna