Historiker und Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben Forschungen zu den Morden der Waffen-SS und der Wehrmacht im Sauerland zum Ende des Zweiten Weltkriegs vorgestellt. In Langenbachtal bei Warstein, Meschede-Eversberg und Warstein-Suttrop gruben sie über 400 Funde der 208 Ermordeten aus, wie der LWL am Freitag in Warstein bekanntgab. Zwischen dem 20. und 23. März 1945 hatte die sogenannte Division zur Vergeltung an drei Stellen im Arnsberger Wald polnische und sowjetische Zwangsarbeiter ermordet und die Leichen vergraben.
2018 und Anfang 2019 hat der LWL eigenen Angaben zufolge Ausgrabungen an allen drei Tatorten durchgeführt und so die Tathergänge rekonstruiert. „Die Ergebnisse sollen nicht nur die Ereignisse und die Aufarbeitung durch die Justiz nach 1945 dokumentieren, sondern sollen auch für erinnerungskulturelle Projekte eingesetzt werden“, erklärte LWL-Historiker Marcus Weidner
Die meisten Funde seien am ersten Tatort, dem Langenbachtal bei Warstein, gemacht worden, hieß es. Dort seien 60 Frauen, zehn Männern und einem Kind befohlen worden, Kleidung und Habseligkeiten am Straßenrand zurückzulassen. Danach seien sie an einer Bachböschung erschossen worden. In der Umgebung gefundene Projektile ließen den Schluss zu, dass einige der Zwangsarbeiter versuchten zu fliehen, dabei aber erschossen wurden.
Mit Granaten Grube gesprengt
In Meschede-Eversberg sprengten die Einheiten mit Granaten eine Grube, in der 80 Menschen erschossen wurden, wie es hieß. Dort habe es weniger Funde gegeben, darunter aber Alltagsgegenstände wie eine Mundharmonika, ein Brillenetui oder einen Kamm. In Warstein-Suttrop hätten die Arbeiter einen vermutlich zickzackförmigen Schützengraben ausheben müssen, in dem die 57 Leichen später vergraben worden seien.