Papst Franziskus hat sich am Donnerstag mit der EU-Bischofskommission COMECE über die Lage in Europa und das Ergebnis der EU-Wahlen ausgetauscht. Diese zeigten einen „neuen Populismus“, sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, Vizepräsident des Gremiums, dem Portal „Vatican News“ nach der etwa halbstündigen Begegnung. Auch der Umgang mit den Themen Migration und Umweltschutz spielte demnach eine Rolle bei dem Gespräch.
„Ähnlich wie wir ist der Papst sehr besorgt über die politische Entwicklung angesichts der Frage der Migranten. Und ich konnte mit Blick auf Deutschland darauf hinweisen, dass wir seit 2015 über 800.000 Migranten gut integrieren konnten“, berichtete Overbeck. Dabei habe es zwar Proteste gegeben, „aber doch auch ganz viel Zustimmung und auch Hilfe von Seiten der deutschen Bevölkerung“. Besonders würdigte der Ruhrbischof diesbezüglich auch die ökumenische Zusammenarbeit.
Der Luxemburger Erzbischof und COMECE-Präsident Jean-Claude Hollerich sagte, er stimme mit dem Papst überein, dass einige Politiker sich zu wenig um die Sorgen der Menschen kümmerten. „Politik muss den Menschen ins Zentrum stellen, ohne Ängste zu instrumentalisieren“, so Hollerich. Auch die Kirche sei manchmal „zu weit entfernt von den Belangen der Leute“, sagte der Luxemburger Erzbischof.
COMECE-Vizepräsident Mariano Crociata berichtete „Vatican News“, die EU-Bischöfe wollten ihr Engagement in der Jugendarbeit stärken. Viele junge Leute hätten bei den Wahlen für Europa gestimmt; dieses Engagement gelte es zu fördern.