Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hält Papst Franziskus vor, die Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der Kirche zu wenig im Blick zu haben. In seinem am Samstag veröffentlichten Schreiben an die deutschen Katholiken gehe das Kirchenoberhaupt auf viele Fragen von Frauen nicht ein, erklärte die kfd am Montag in Düsseldorf.
„Ohne Geschlechtergerechtigkeit wird es keine wirklich erneuerte Kirche geben“, betonte der Verband. Frauen trügen in der Weltkirche auf vielen Kontinenten die Gemeinschaften und gestalteten Kirche. Dennoch sei der Brief ein „positives Zeichen dafür, dass Franziskus mit großer Aufmerksamkeit auf die römisch-katholische Kirche in Deutschland blickt“, erklärte die kfd. Er sehe die „vielen Bewegungen mit ihren Fragen, ihrem Suchen und ihrer Erneuerungskraft“.
Am Samstag hatte sich Papst Franziskus mit einem 28-seitigen Schreiben „an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ gewandt. Darin macht er Mut zum geplanten synodalen Prozess, nennt jedoch gleichzeitig Grenzuen. Die Katholiken dürften sich durch den zunehmenden Verfall des Glaubens auch in traditionell katholischen Gebieten nicht entmutigen lassen. Franziskus warnt jedoch davor, die Kirche als Organisation zu verstehen, die man allein über Strukturdebatten, eine bessere Verwaltung und einen perfekten Apparat verändern könnte. Die Evangelisierung sei das Entscheidende. In dem in Bonn und Rom veröffentlichten Schreiben äußert sich das Kirchenoberhaupt nicht zu konkreten Streitfragen.