Der Essener Prälat Günter Berghaus ist am Montag im Kreuzgang des Essener Doms auf dem Friedhof des Domkapitels zu Grabe getragen worden. Berghaus hatte bis Ende der 1990er Jahre ein Vierteljahrhundert lang als Direktor dem Caritasverband für das Bistum Essen vorgestanden sowie als Dompropst die Grundsanierung des „Münsters am Hellweg“ verantwortet. Am 23. Juli war er im Alter von 89 Jahren gestorben.
Bischof Franz-Josef-Overbeck, das Domkapitel, zahlreiche Mitpriester und Gottesdienstbesucher gaben Prälat Berghaus bei einem feierlichen Requiem im Dom und auf dem Friedhof das letzte Geleit. In Würdigung der Polen- und Osteuropahilfe der Essener Caritas, die Berghaus in den 1980er Jahren angestoßen hatte, waren auch zwei polnische Ehrengäste zum Requiem nach Essen gereist: Krzysztof Zadarko, Weihbischof der Diözese Köslin-Kolberg, die Prälat Berghaus 1984 zum Ehrendomherrn ernannt hatte, sowie der heutige Direktor der polnischen Caritas, Marian Subocz.
Bischof Overbeck würdigte den Verstorbenen als einen Priester „von gebildeter Intelligenz, oft hintersinnigem Humor, von pointiertem Scharfsinn und katholischem Selbstbewusstsein“. Berghaus habe „durchsäuert mit echter sauerländischer Frömmigkeit“ in der Volkskirche der 1950er Jahre seinen Dienst als Priester zunächst in der Seelsorge begonnen und 1974 als eine der großen Berufungen seines Lebens zur Caritas gefunden. „Ohne die Sorge, ohne Caritas, bleibt die Liebe Gottes zu uns nur eine theoretische Behauptung“, zitierte Overbeck den Verstorbenen. In der Osteuropahilfe, in der Beratung für HIV-Infizierte und Prostituierte und auch in der Suche nach neuen Wegen in der Flüchtlingspolitik habe Berghaus weitsichtige neue Wege eingeschlagen und damit begonnen zu praktizieren, was auch heute verpflichtend bleibe: „Fluchtursachen müssen bekämpft werden, nicht Flüchtlinge! So geht Caritas,“ sagte der Essener Bischof.
Als Dompropst an der Hohen Domkirche habe Berghaus die zweite Seite seiner „Hirtenaufgabe“ ausgefüllt – ein Begriff, der in der Bildsprache der katholischen Kirche für die Seelsorge am Menschen steht und im Requiem für Berghaus immer wieder aufgegriffen wurde. Den Dom als besonderen Ort des Gebetes und zugleich die Domschatzkammer hatte Berghaus grundsanieren lassen und eine Entscheidung zugunsten der heutigen Rieger-Orgel im Dom gefällt. Nach den Terroranschlägen von New York am 11. September 2001 habe er den Dom für alle Menschen offen gehalten – „auch das hieß für ihn Gebet“, sagte Overbeck.
In seinen letzten Lebenswochen hatte Prälat Berghaus im Gespräch mit Bischof Overbeck immer wieder seine Sorge angesichts der Zukunft des Glaubens und der sich stark verändernden Kirche geäußert. Auch der Priester müsse sich in seiner „Hirtensorge“ verändern, so wie Welt und Menschen sich veränderten, so war Overbecks Antwort an den Sterbenden. Gleich bleibe jedoch die Gewissheit, dass das christliche Leben einen tiefen Sinn habe.