Die Schweizer Ameos Holding AG übernimmt das insolvente Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) einschließlich der Altenhilfe und der Serviceeinheiten und damit das Bieterverfahren für sich entschieden. Damit bleibe die KKO als Unternehmensgruppe ebenso erhalten wie die mehr als 2000 Arbeitsplätze, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Ameos steht zurzeit in Sachsen-Anhalt in der Kritik.
Das in Deutschland, der Schweiz und Österreich tätige Gesundheitsunternehmen Ameos hat mit Zustimmung des Gläubigerausschusses den Angaben zufolge eine Investorenvereinbarung unterschrieben. Bis zur Genehmigung durch das Kartellamt und die Umsetzung des voraussichtlich im kommenden Monat zur Abstimmung kommenden Insolvenzplans, bleibe die operative Geschäftsführung unverändert bei der Eigenverwaltung, hieß es.
„Mit Ameos konnten wir nicht nur ein erfahrenes Unternehmen im Gesundheitswesen gewinnen, sondern auch einen finanzstarken Partner, der in die Zukunft der KKO investieren will“, sagte Restrukturierungs-Geschäftsführer Christian Eckert von WMC Healthcare. „Ameos beabsichtigt eine gesunde Weiterentwicklung des KKO und die Fortsetzung der von uns auf den Weg gebrachten Neupositionierung.“
Am Personalabbau festhalten
Die Psychiatrie soll demnach bis auf Weiteres am Standort St. Josef-Hospital in Alt-Oberhausen erhalten bleiben. Darüber hinaus will Ameos die Abteilung für Innere Medizin am Marienhospital als eigene Fachabteilung halten. Eckert werte dies als „klares und sehr deutliches Bekenntnis zum KKO und freut uns im Namen der Beschäftigten außerordentlich“. Am geplanten Personalabbau will Ameos festhalten.
Ameos wolle nicht nur den Fokus auf die Oberhausener Gesundheitsversorgung richten, sondern auch die kirchliche Prägung so weit als möglich erhalten. Hierzu gehöre auch, dass die seelsorgerische Betreuung in den Häusern einschließlich der Kapellen fortgesetzt wird. „Der Erhalt von über 2000 Arbeitsplätzen und der Zusammenhalt der KKO Gruppe insgesamt ist ein großer Erfolg. Mit der Bereitschaft, den Verbleib der Mitarbeiter in der kirchlichen Versorgungskasse zu sichern, setzt Ameos ein weiteres klares Zeichen in Richtung des künftigen Miteinanders zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erklärte der KKO-Generalbevollmächtigte Dr. Christoph Niering.
„Dass Ameos als künftige Eigentümerin bereitsteht, die vielen Arbeitsplätze zu sichern und dabei auch noch den Gläubigern eine hohe Befriedigung in Aussicht stellt, freut mich natürlich besonders“, betont Dr. Sebastian Henneke, der als Sachwalter das Verfahren gemeinsam mit seinem Team überwacht hat. Das Eigenverwaltungsverfahren solle nun so schnell wie möglich über einen Insolvenzplan beendet werden. Voraussichtlich schon im kommenden Monat werden die Gläubiger hierüber abstimmen.
Gewerkschaft Verdi äußert Kritik
Kritik kam unterdessen in einer ersten Stellungnahme äußerte sich die Gewerkschaft Verdi zum Verkauf an Ameos: „Die Kirche und die öffentliche Hand überlassen damit ein großes Stück der Oberhausener Krankenhausversorgung einem privaten Investor“, so Henrike Eickholt von Verdi Ruhr-West, die sich gewünscht hätte, dass die Häuser wieder in öffentliche Verantwortung kommen.
Unterdessen steht das Schweizer Unternehmen, das nach eingenen Angaben in drei Ländern 85 Einrichtungen und mehr als 13.000 Mitarbeitern betreibt, nach Medienberichten in Sachsen-Anhalt in der öffentlichen Kritik. Die Ameos-Beschäftigte dort waren am Freitag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um die Aufnahme von Tarifverhandlungen für die rund 4.000 Beschäftigten der Klinikgruppe zu erreichen.
Keine Tarifbindung
Die Geschäftsleitung verwehre diese bislang und habe Mitarbeitern bei Streik gedroht, wie unter anderen der Mitteldeutsche Rundfunk und die Mitteldeutsche Zeitung berichten. Die sei skandalös, wurde hier der Landesvorsitzende der Linken Stefan Gebhardt zitiert. Die Kliniken seien die einzigen Akutkrankenhäuser in Sachsen-Anhalt, die keiner Tarifbindung unterlägen, begründete die Gewerkschaft Verdi ihren Schritt. Seit Juli habe man alle vier Kliniken mehrfach zu Tarifverhandlungen erfolglos aufgefordert
Laut Verdi habe auch versucht im Zusammenhang mit der Ankündigung von Arbeitskampfmaßnahmen den Abschluss einer Notdienstvereinbarung anzuboten, was allgemein üblich sei. „Auch darüber wollte der Konzern, trotz dreimaliger Aufforderung, nicht verhandeln“, hieß es.
„Wir werden den neuen Eigentümern vom ersten Tag an auf die Finger schauen.“
Für Oberhausen kündigt verd.di-Gewerkschaftssekretär Björn Jadzinski an: „Wir werden den neuen Eigentümern vom ersten Tag an auf die Finger schauen.“ In den letzten Monaten habe es viel Unsicherheit im Haus gegeben, die unter den Mitgliedern zu spüren gewesen sei. Ver.di werde ein Konzept erarbeiten, um die arbeitsvertraglichen Rechte und einen guten Übergang in die neue Eigentümerstruktur für ver.di-Mitglieder zu erreichen. „Die Frage ist für uns keine Stichtagsfrage. Wir sorgen uns vor allem um die die Bedingungen der zukünftige Beschäftigten“, sagte Björn Jadzinski.