Pfarrei verordnet sich Auszeit – keine Hochzeiten im Mai

Die katholische Kirche im nordrhein-westfälischen Langenfeld hat sich eine Auszeit verordnet und verzichtet im Mai auf besondere Gottesdienste wie Hochzeiten oder Taufen. Auch Kirchenchöre und andere Gruppen sind aufgerufen, ihre üblichen Treffen in diesem Monat alternativ zu gestalten, wie Pfarrer Stephan Weißkopf am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. „Es geht nicht darum, Menschen die Kirche zu verbieten.“ Vielmehr solle angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen das gewohnte Alltagsleben gestoppt werden, „um Zeit für Überlegungen zu gewinnen, wie wir uns künftig aufstellen“.

(Symbolfoto: pixabay)

Weißkopf wies auf eine wachsende Kluft zwischen dem Glaubensleben und der Lebenswirklichkeit der Menschen hin. Das Pastoralteam und der Pfarrgemeinderat seien dem Vorschlag junger Menschen in der Pfarrei gefolgt, sich in dieser Situation vom hohen Druck des Alltags zu befreien und Raum zum Nachdenken einzuräumen. Die Diskussion stehe unter dem Leitwort: „Die Kirchen machen zu – Der Schlüssel bist du!“ Die üblichen Sonntagsgottesdienste fielen aber nicht aus; sie widmeten sich thematisch dem Anliegen.

„Wenn das System Kirche überleben will, dann muss es ein Stück irritiert werden, um sich selbst zu reflektieren“, sagte Weißkopf. Dazu gehöre auch, die Festtags- und Sonntagsgottesdienste in den zehn Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten nicht wie gewohnt in den Kirchen zu feiern, sondern außerhalb auf dem Marktplatz oder in einem Freizeitpark. Damit knüpfe die Pfarrei an positive Erfahrungen an Heiligabend an; zu dem Freiluftgottesdienst an diesem Tag kämen regelmäßig rund 2.000 Besucher.