Die Theologin Maria Boxberg wirbt für offene Debatten beim geplanten Reformprozess der katholischen Kirche. „Wenn alle bei ihren vorgefertigten Meinungen bleibe, dann brauchen wir keinen Synodalen Weg“, sagte sie am Mittwoch dem Portal katholisch.de in Bonn. Sie habe nichts gegen leidenschaftliche Diskussionen, erklärte Boxberg, die gemeinsam mit Jesuitenpater Bernd Hagenkord die geistliche Begleitung des Synodalen Wegs übernommen hat. Wichtig sei jedoch, „zuzuhören und wahrzunehmen, dass der andere genauso ein Anliegen und eine Liebe zur Kirche hat und Position dazu zu beziehen.“
Ihre Aufgabe als geistliche Begleiterin sehe sie nicht darin, anzutreiben oder zu trösten, fügte Boxberg hinzu. Sie wolle vielmehr dafür sorgen, „dass alle zu Wort kommen und gehört werden, so dass im gemeinsamen Hören auf den Geist Gottes neue Wege gefunden werden“. Die Theologin ist Mitglied der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL).
Bei den Plenarversammlungen seien ein Morgengebet und ein abendlicher Impuls vorgesehen, möglicherweise auch zur Mittagszeit, sagte Boxberg weiter. „Diese Momente des Innehaltens helfen mit zur erforderlichen Aufmerksamkeit und Konzentration.“ Papst Franziskus habe bei Synoden für Aufsehen gesorgt, indem er nach einer bestimmten Zahl an Beiträgen vier Minuten Stille angewiesen habe. „Das haben viele als sehr positiv wahrgenommen“, so die Theologin.
Die erste Plenarversammlung des Synodalen Wegs ist für Ende Januar geplant. Da die Reformdebatte ein geistlicher Weg sein soll, haben sich die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) darauf verständigt, geistliche Begleiter für den Prozess zu berufen.