Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck will keine falschen Hoffnungen zu Frauen im Priester- und Bischofsamt wecken. „Aber ich gehöre auch zu den Bischöfen, die da die Tür nicht zuschlagen wollen“, sagte er beim „Tag der pastoralen Dienste“ des Ruhrbistums, wie die Diözese am Montagabend mitteilte. Zuvor hatten drei Schauspielern im Programm in einer Vision für das Jahr 2040 in den Raum geworfen, dass eine Frau seine Nachfolge antreten könne. Die von den rund 400 teilnehmenden Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten des Bistums eingebrachten Reformvorschläge zu den Arbeitsbedingungen der hauptamtlichen Seelsorger wolle er in den kommenden Monaten entweder in Kraft setzen, ablehnen oder in die Diskussion auf Ebene der Bundes- oder Weltkirche weitergeben.
Beim „Tag der pastoralen Dienste“ ging es unter anderem um die Frage der Leitung der derzeit 42 Pfarreien des Ruhrbistums. Dies sei bis vor einigen Jahren noch „ein relativ tabuisiertes Thema“ gewesen, sagte Generalvikar Klaus Pfeffer. Doch nun drohe wegen fehlender Priester doch der Moment zu kommen, in dem eine freie Pfarrstelle nicht mehr besetzt werden könne.
Laut Pfeffer arbeitet die Diözese auf der kleineren Gemeindeebene längst mit Gemeindereferenten oder ehrenamtlichen Teams als Gemeindeleitern. Nun suche die Bistumsleitung auch auf Pfarreiebene nach Alternativen zur alleinigen Leitung durch einen Pfarrer. Entscheidend sei dabei die Frage, wie eine Pfarreileitung etwa durch Nicht-Priester, Ehrenamtliche oder Teams gestaltet und trotzdem dem Kirchenrecht gerecht werden könne.
Pfeffer erwartet, dass das Bistum hierzu noch in diesem Jahr eine Diskussionsgrundlage liefert und auch hier „eher einen Rahmen“ vorstellen werde. „Möglicherweise werden wir für jede Pfarrei ein anderes Modell benötigen“, so der Generalvikar.