Studie: Frauen verdienen im Leben nur halb so viel wie Männer

Frauen verdienen einer Bertelsmann-Studie zufolge im gesamten Erwerbsleben nur etwa halb so viel wie Männer. Während Frauen im Westen Deutschlands im Laufe ihres Lebens ein Durchschnittseinkommen von rund 830.000 Euro erzielten, verdienten Männer durchschnittlich knapp 1,5 Millionen Euro, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Lücke in den Lebenserwerbseinkommen, der sogenannte Gender Lifetime Earnings Gap, beträgt im Westen demnach 45 Prozent.

Symbolfoto: Steve Buissinne/pixabay)

Der Gender Lifetime Earnings Gap im Osten Deutschlands liegt laut Studie mit 40 Prozent knapp unter dem westlichen Vergleichswert. Frauen verdienten dort durchschnittlich 660.000 Euro und Männer rund 1,1 Millionen Euro. Bundesweit nähmen hochqualifizierte Frauen, die bis 1974 geboren seien, durchschnittlich so viel ein wie geringqualifizierte Männer. Jüngere Akademikerinnen könnten ein ähnliches Lebenserwerbseinkommen wie mittelqualifizierte Männer erwarten, so die Studie weiter.

Insbesondere Mütter hätten in Bezug auf Chance und Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt das Nachsehen, erklärte die Arbeitsmarktexpertin der Stiftung, Manuela Barisic. Kinder führen der Studie zufolge zu einer deutlichen Minderung der Lebenserwerbseinkommen von Müttern, während sie sich auf das Einkommen der Väter kaum auswirkten. Mütter, die heute Mitte 30 sind, können demnach mit einem Lebenserwerbseinkommen von rund 580.000 Euro (Westdeutschland) beziehungsweise 570.000 Euro (Ostdeutschland) rechnen. Lediglich die Lebenserwerbseinkommen kinderloser Frauen näherte sich denen der Männer an.

Vermehrte Teilzeitbeschäftigung von Frauen sowie längere Auszeiten vom Arbeitsmarkt machen der Studie zufolge rund die Hälfte der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männer auf das Leben gerechnet aus. Frauen im Haupterwerbsalter zwischen 30 und 50 Jahren arbeiteten mehrheitlich in Teilzeit, während Männer meist Vollzeit beschäftigt seien. Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger spielten hier eine wesentliche Rolle, so die Studie weiter.

„Die derzeit geltende Messgröße, der Gender Pay Gap, verschleiert, wie groß die Kluft zwischen Männern und Frauen beim Einkommen tatsächlich ist“, erklärte Arbeitsmarktexpertin Barisic. Der Gender Pay Gap, der 2018 bundesweit bei 21 Prozent lag, erfasse lediglich die Differenz in den Bruttostundenlöhnen, die Ungleichheit im gesamten Erwerbsleben könne er nicht abbilden.

kna