Hamburg – Der Verzicht auf Begegnungen in der Corona-Quarantäne fällt Hamburgs katholischem Erzbischof Stefan Heße nach eigenen Worten schwer. „Ich merke jetzt, wie wichtig persönliche Kontakte sind“, sagte er am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg. Er lebe auch in der Isolation einen strukturierten Tagesablauf. „Ich stehe früh auf, pflege mein Gebetsleben, arbeite am Schreibtisch und halte Außenkontakte per Telefon“, so Heße. Symptome des Corona-Virus ließen sich bei ihm bisher nicht erkennen. „Mir geht es gut“, versicherte er.
Heße hatte sich Anfang der Woche nach Rückkehr von einer Marokko-Reise und dem Rückflug über die spanische Hauptstadt Madrid für 14 Tage in freiwillige häusliche Quarantäne begeben. Seit Donnerstag hält er täglich um 11.00 Uhr eine Messe in seiner Hauskapelle, die er live bei Facebook überträgt. Gottesdienste allein zu feiern sei gerade für einen Bischof, der sonst viel auf großen Veranstaltungen auftrete, ungewohnt. Von den Zuschauern erhalte er jedoch durchweg positive Rückmeldungen per E-Mail und Videochat. Einige Teilnehmer schickten auch Gebetsanliegen, die er in den Fürbitten aufgreife.
Die Zeit der Quarantäne will Heße nach eigenen Worten nutzen, um sich verstärkt der theologischen Lektüre zu widmen. Gelegentlich setze er sich auch an seine Heimorgel und musiziere. Anders als sonst bereite er sich die täglichen Mahlzeiten selbst zu. Seine Haushaltshilfe erledige die Einkäufe für ihn, betrete aber nicht mehr das Haus. „Die Taschen stellt sie vor der Tür ab.“
Heße betonte, dass die Fastenzeit durch die Corona-Krise eine ganz neue Bedeutung gewinne. Das könne durchaus auch eine Chance sein. Allen Gläubigen empfahl er, frei werdende Zeit zu nutzen, um zu sich selbst zu finden und Gott näher zu kommen.