München – Auch viele Zeitungen und Zeitschriften leiden unter der Corona-Krise. Bis zu 80 Prozent der Anzeigen in Tageszeitungen seien bereits weggefallen, sagte Anja Pasquay, Pressesprecherin des Bundesverbandes deutscher Zeitungsverleger (BDZV), am Wochenende dem Bayerischen Rundfunk (BR).
Bei den Zeitschriften liege der Rückgang aktuell bei 30 bis 40 Prozent, „Tendenz fallend“, ergänzte Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Vor allem Sport- und Reisezeitschriften brächen die Umsätze weg, aber auch die Inhalte, wenn nichts mehr stattfinde und Urlaube ausfallen müssten.
Journalismus kostet auch in der Krise Geld
Stark betroffen seien auch Fachverlage, die vor allem von Messen und Ausstellungen leben, sowie Stadtmagazine, die fast ausschließlich auf Werbung für Veranstaltungen angewiesen seien. Einen Boom gebe es dagegen bei vielen Kinder- und Jugendzeitschriften, weil Eltern nach qualitätsvoller Unterhaltung für ihre Kinder und Teenager zu Hause suchten.
Darüber hinaus, so Pasquay, setzten viele Zeitungen derzeit neue Ideen um – etwa tägliche Newsletter zu Corona, fremdsprachliche Informationen für Menschen, die nicht ausreichend Deutsch verstehen, Listen von Lokalen, die Essen ausliefern, oder Aktionen, wie man lokale Künstler unterstützen kann, die jetzt nicht auftreten können.
Abruf von Medieninhalten im Netz erreicht Allzeithoch
Journalismus koste auch in der Krise Geld, ergänzte die BDZV-Sprecherin mit Blick auf die häufig geäußerte Forderung, die Verlage müssten jetzt die Pay-Wall einreißen und alle Inhalte kostenlos bereitstellen: Schließlich hätten die Zeitungen viele Nachrichten und alle Infos rund um Corona vor ihrer Pay-Wall stehen, außerdem viele Zusatzangebote. Nach wie vor gelte aber, „dass das Vorhalten von gut recherchierten Informationen und tollen Geschichten Geld kostet“, so Pasquay.
Der Abruf von Medieninhalten im Netz hat sich den Angaben zufolge mehr als verdoppelt und ein Allzeithoch erreicht. Wie lange aber Zeitungen und Zeitschriften, vor allem wenn kein großer Medienkonzern hinter ihnen stehe, die Krise durchstehen könnten, wollten weder BDZV noch VDZ vorhersagen, so der BR.