Berlin – Vor den Beratungen am Montag im Kabinett drängen Caritas, Diakonie und andere Wohlfahrtsverbände darauf, auch vom geplanten Corona-Schutzschirm der Bundesregierung erfasst zu werden. Caritas-Präsident Peter Neher sagte am Wochenende, andernfalls habe der Schutzschirm seinen Namen nicht verdient, denn vielen Anbietern von zentralen sozialen Dienstleistungen drohe ohne zusätzliche Hilfen die Pleite.
Das Bundeskabinett berät am Montag über den Rettungsschirm, danach geht er in die parlamentarischen Beratungen des Bundestags und soll am Freitag final im Bundesrat verabschiedet werden.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie zeigte sich am Sonntagnachmittag erleichtert darüber, dass sich abzeichne, die freie Wohlfahrtspflege doch noch unter den Rettungsschirm der Bundesregierung zu bekommen: „Die Signale, die wir am Wochenende aus der Regierung erhalten haben, stimmen uns optimistisch.“
Sicherung der Einrichtungen sei existenziell
Die Sicherung der Einrichtungen sei existenziell für deren Arbeit in der Krise – und für die Zeit danach. Gemeinnützige Unternehmen dürften nur sehr begrenzt Rücklagen bilden und seien den wirtschaftlichen Herausforderungen in dieser Zeit stärker ausgesetzt als andere Unternehmen.
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband begrüßte die sich abzeichnende Kursänderung der Bundesregierung. „Wir hoffen und setzen jetzt auf eine vernünftige und pragmatische Lösung, um soziale Dienste vor krisenbedingten Insolvenzen zu schützen“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider.
Die Verbände hatten zuvor eindringlich vor einer Auflösung sozialer Infrastruktur gewarnt, sollten soziale Dienste bei dem Corona-Schutzschirm außen vorgelassen werden.
In der freien Wohlfahrtspflege sind fast zwei Millionen Menschen in Deutschland beschäftigt, die bundesweit die tägliche soziale Versorgung sicherstellen. Sie arbeiten unter anderem in sozialen Diensten von der Altenhilfe bis zur Kita sowie in Bildungs-, Beratungs- und Hilfsangeboten für benachteiligte Menschen und Menschen in existenziellen Notlagen.
Viele Menschen, so Caritas-Chef Neher weiter, seien auf die Hilfe dieser Einrichtungen und Dienste angewiesen: Sie fühlten sich angesichts der bisherigen Pläne im Stich gelassen.