Vatikanstadt – Die christlichen Kirchen weltweit rufen angesichts der Corona-Pandemie für Mittwoch zu einem gemeinsamen Gebet auf. Nach einem Vorschlag von Papst Franziskus sollen Gläubige aller Konfessionen zur Mittagszeit das Vaterunser beten. Der ökumenische Weltkirchenrat in Genf unterstützte die Initiative. Das geeinte Gebet in schwerer Zeit erinnere daran, „dass wir eine menschliche Familie sind“, erklärte am Dienstag der Generalsekretär des Kirchenrats, Olav Fykse Tveit.
Papst Franziskus hatte die kirchenübergreifende Aktion vergangenen Sonntag angekündigt. Der für ökumenische Beziehungen zuständige Kurienkardinal Kurt Koch wandte sich mit einem Brief an Kirchen und christliche Gemeinschaften weltweit. Man wolle „im Vertrauen auf die Macht Gottes um ein Ende der Pandemie bitten“.
„Chance, unsere Stimmen im Gebet zu Gott zu vereinen“
Generalsekretär Tveit betonte, während die Menschen rund um die Welt verstreut zu Hause an ihren Arbeitsplätzen säßen, sei das Vaterunser eine „Chance, unsere Stimmen im Gebet zu Gott zu vereinen mit den Worten, die uns unser Herr Jesus Christus gelehrt hat“. Der Idee zufolge sollen weltweit Gläubige am Mittwoch um 12 Uhr ihrer jeweiligen Zeitzone privat beten.
Allein die katholische Kirche zählt nach Vatikanangaben 1,3 Milliarden Gläubige. Den 348 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rats der Kirchen gehören weitere 500 Millionen Christen an.
Segen „Urbi et orbi“ am Freitag
Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., äußerte sich nicht eigens zu der Initiative. Laut einem vatikanischen Medienbericht am Sonntag bekundete er indessen in Briefen an den Papst und an Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella seine Verbundenheit mit Italien und sicherte sein Gebet angesichts der Corona-Krise zu.
Papst Franziskus will am Freitagabend mit einer besonderen Zeremonie auf dem leeren Petersplatz die Hilfe Gottes in der aktuellen Notlage erbitten. Dabei wird das Kirchenoberhaupt auch den Segen „Urbi et orbi“ erteilen, der üblicherweise nur zu Ostern und Weihnachten sowie unmittelbar nach der Papstwahl gespendet wird.