Jeden Tag um 19 Uhr läuten in Gelsenkirchen die Glocken aller evangelischen und katholischen Kirchen der Stadt. Sie folgen damit dem Beispiel anderer Städte und laden damit ein zum Gebet. „Manche bitten Gott um Hilfe für sich selbst, für Kranke, für die Helden des Alltags“, so Heiner Montanus, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid. „Oder sie sagen Danke für einen gesunden Tag. Und wer total verzweifelt ist, sagt Gott mal so richtig die Meinung.“
Kirchenkreis und Stadtdekanat rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, beim Glockenläuten eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen. Stadtdechant Markus Pottbäcker: „Wir setzen ein sichtbares Zeichen des Miteinanders über alle Grenzen von Religionen und Kulturen hinweg. Wir brauchen einander, gerade jetzt.“
Wem es die Sprache verschlagen hat, findet Gebete auf den Webseiten der evangelischen und katholischen Kirchen oder betet das Vaterunser. Oder es wird gesungen. Die Evangelische Kirche in Deutschland schlägt vor: „Stellen Sie sich um kurz nach 19 Uhr ans Fenster und singen oder spielen Sie ‚Der Mond ist aufgegangen‘“.
Das Abendlied von Matthias Claudius ist ein gesungenes Gebet voller Trost, Hoffnung und Zuversicht. Alle sieben Strophen stehen im Evangelischen Gesangbuch Nummer 482 und hier.