Münster – Das Bistum Münster verlängert seine Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus bis zum 1. Mai. Bis dahin dürfen in der Diözese keine öffentlichen Gottesdienst oder andere Feiern stattfinden, wie Generalvikar Klaus Winterkamp in einem Schreiben an alle Mitarbeiter des Bistums mitteilte.
Davon betroffen seien auch Erstkommunionfeiern, Firmungen, Taufen und Trauungen, die verschoben werden müssten. Bei Trauerfeiern, die im Freien stattfinden müssten, seien unter Beachtung der nötigen Hygienevorschriften weiterhin höchstens 20 Personen zugelassen. Das Bistum Münster hatte als erstes Bistum in Deutschland alle Messen bis Ostern abgesagt.
Zudem warnte der Generalvikar laut dem Online-Portal kirche-und-leben.de Geistliche ausdrücklich davor, zum Empfang der Oster- oder Krankenkommunion einzuladen, zumal die Empfänger in der Regel Hochrisikogruppen angehörten. Organisierte „Kommunionspeisungen“ oder Kommunionempfangszeiten neben den gestreamten Gottesdiensten seien nicht gestattet, da sie gegen das Versammlungsverbot verstießen. Unter Beachtung der Hygienevorschriften dürfe aber Kranken auf Wunsch die Kommunion und die Krankensalbung im häuslichen Umfeld gespendet werden, solange keine Corona-Erkrankung vorliege.
Kardinal Woelki kritisiert Kommunionausteilung
Einzelkommunionen hatte es am 22. März beispielsweise in Bonn gegeben. Dort teilten zwei Seelsorger im Anschluss an eine Messfeier ohne Besucher die Kommunion an rund 70 Gläubige aus. Die Menschen mussten zwei Meter Abstand halten und durften nur einzeln an die Altarstufe treten. Nach jeder Einzelkommunion desinfizierten die Seelsorger ihre Hände. Der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken verteidigte diese Praxis, da davon auszugehen sei, dass es unter den Gläubigen zu keinem persönlichen Kontakt komme. Das Angebot wurde seither aber nicht mehr wiederholt.
Gottesdienste mit Kirchenvolk wird es im Erzbistum Köln mindestens bis nach Ostern nicht geben. „Da die Beschränkung des öffentlichen Lebens verlängert worden ist, werden auch wir uns daran orientieren“, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kirchen sollten aber zum persönlichen Gebet geöffnet bleiben. Die Erzdiözese hat öffentliche Gottesdienste auf ihrer Homepage bis 19. April ausgesetzt. Woelki verwies auf Live-Übertragungen von Messfeiern im Internet und wandte sich gegen die Idee, die Kommunion zu festen Zeiten in den Kirchen für jedermann zugänglich auszuteilen. „Ich halte es nicht für gut, öffentlich zum Kommunionempfang einzuladen“, kritisierte der Erzbischof. Er befürchte Schwierigkeiten mit dem Land und den Kommunen. Gläubige könnten aber nach wie vor einzeln, etwa nach der Beichte, die Kommunion erhalten.
Infizierter Augsburger Ruhestandspriester gestorben
Unterdessen ist im Bistum Augsburg am Freitag ein mit dem Coronavirus infizierter Priester im Alter von 76 Jahren gestorben. Das teilte die Diözese auf ihrer Internetseite mit. Er ist vermutlich der erste Priester in Deutschland, der dieser Krankheit zum Opfer fiel. Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier zeigte sich bestürzt: „Nun hat Corona auch unser Presbyterium erreicht.“
Der 1943 in Lindenberg im Allgäu geborene Johannes Netzer empfing 1968 die Priesterweihe in Rom. Im Anschluss daran war er für das Promotionsstudium freigestellt. Seit 1978 war er bis 2018 an verschiedenen Orten seines Heimatbistums als Pfarrer tätig. Seinen Ruhestand verbrachte Netzer am Bodensee und half in der Seelsorge der Pfarreiengemeinschaft Wasserburg mit.