Katholische Bischöfe in Deutschland rufen alle Christen auf, in der Karwoche und an den Ostertagen trotz der Corona-Krise besonders miteinander verbunden zu bleiben.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, erinnerte daran, dass der zum Palmsonntag passende Ruf „Hosanna“ eigentlich weniger Jubel bedeute, sondern eine flehentliche Bitte sei: „Hilf doch Herr“. Dieser möge kommen und den Menschen beistehen: „Wie sehr passt das in diese Zeit, wo viele leiden und zweifeln“, betonte Bätzing. „Wir vertrauen fest darauf, dass uns Gottes Hilfe in aller Not zugesagt ist,“
„Ostern bleibt Ostern! Auch wenn die Umstände in diesem Jahr sehr schwierig sind“, sagte der Münchner Kardinal Reinhard Marx in einer Videobotschaft: „Es geht nicht um das Datum, es geht um die Wirklichkeit. An Ostern bekennen wir: Jesus ist auferstanden!“
Auch wenn diesmal jeder für sich allein oder nur im kleinen Kreis feiern könne, seien alle im Glauben miteinander verbunden, ergänzte er in einem Radiobeitrag. „Wir brauchen Hoffnung, gerade jetzt!“, so der Kardinal. Das gelte besonders für all jene Menschen, die krank seien, die Hilfe bräuchten und sie auch von vielen Menschen bekämen.
Die Bischöfe von Würzburg und Regensburg, Franz Jung und Rudolf Voderholzer, würdigten das Engagement der Ärzte und Pflegekräfte in der Krise. Sie brächten sich in Gefahr, „nicht aus Unachtsamkeit oder Mutwillen, sondern weil Hilfe nur in der direkten mitmenschlichen Begegnung möglich ist.“
Voderholzer unterstrich die besonderen Umstände der Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen ohne Öffentlichkeit. „Mit Tränen in den Augen müssen wir lernen und akzeptieren, dass es unter den gegebenen Bedingungen ein Akt der Nächstenliebe ist, sich nicht zu begegnen.“
Passaus Bischof Stefan Oster ermunterte die Gläubigen, in den kommenden Tagen die Passion Christi zu lesen, die tödlicher Ernst, aber auch der Weg ins Neue und ins Leben sei. Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode betonte, es sei schmerzlich, an den Feiertagen die Verwandten nicht wie gewohnt besuchen zu können. Aber die Menschen sollten auf andere Weise die Kommunikation untereinander suchen, etwa per Telefon oder über die sozialen Medien.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte, momentan stehe der Schutz des Lebens an erster Stelle. Er hoffe, dass die Menschen in der derzeitigen Zwangspause über wirtschaftliches Handeln nachdenken, Maßlosigkeit erkennen und einen Ausgleich zwischen Arm und Reich sowie zwischen Wirtschaft und Umwelt ins Auge fassen.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf kann es gut verstehen, wenn Menschen in der aktuellen Corona-Krise auch an Gott zweifeln. Schon in den biblischen Psalmen gebe es ganz viele Klagen, erinnerte er am Sonntag im ZDF: „Offene Fragen, die auch an Gott gestellt werden, darunter die Frage, warum Menschen leiden müssen.“ Darauf gebe es keine einfachen Antworten.
In diesen Zeiten ohne öffentliche Gottesdienste und direkte menschliche Begegnungen sei es wichtig, Seelsorge auf anderen Wegen aufrecht zu erhalten. Kirche müsse jetzt erst recht besonders für die da sein, die alleine, alt oder krank sind, auch wenn dies derzeit schwierig sei.
Münsters Bischof Felix Genn wünschte allen Zuschauern seines im Internet übertragenen Gottesdienstes „Zuversicht, Kraft und innere Stärke“. Er bat darum, besonders an die zu denken, die sich um die Menschen kümmern, die unter der Corona-Pandemie besonders leiden.