Bilder, die sich tief eingraben. Geschichten, die Herzen bewegen. Ereignisse, die unvergessen bleiben. Sie gehören inzwischen zu unserem Alltag.
Mich persönlich hat der Bericht eines 38-jährigen Arztes aus der Lombardei berührt, den ich vor einigen Tagen in der Zeitung las: „Bis vor zwei Wochen waren meine Kollegen und ich Atheisten. Es war völlig normal, dass wir es waren; die Wissenschaft schloss für mich die Existenz Gottes aus. Ich habe immer darüber gelächelt, dass meine Eltern in die Kirche gingen. Jetzt aber müssen wir zugeben: Wir Menschen sind an unsere Grenzen gekommen. Wir sind erschöpft, wir haben zwei Kollegen, die gestorben sind, andere von uns sind infiziert. Wir müssen erkennen, dass wir Gott brauchen. Wir bitten ihn nun um Hilfe, wenn wir ein paar freie Minuten haben. Wir reden miteinander und können es noch nicht glauben, dass wir als Atheisten jetzt jeden Tag auf der Suche nach Frieden sind, dass wir den Herrn bitten, uns zu helfen, uns Kraft zu schenken, damit wir uns um die Kranken kümmern können. Ich war seit sechs Tagen nicht mehr zuhause, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal gegessen habe. Ich möchte meinen letzten Atemzug erst machen, nachdem ich anderen geholfen habe. Ich bin froh, zu Gott zurückgekehrt zu sein, während ich vom Leiden und Tod meiner Mitmenschen umgeben bin.“ (DIE ZEIT 26.03.2020)
Ja, das Virus stellt uns auf die Probe und führt uns an die Grenze, aber es ist nicht das Ende. Nicht das Leid wird siegen, sondern das Leben, nicht die Dunkelheit, sondern das Licht, nicht die Angst, sondern die Hoffnung, nicht die Endlichkeit, sondern die Ewigkeit. Wir sind nicht allein. Einer ist da, der geht mit und lässt uns nicht Stich.
Oft geheimnisvoll verborgen, gibt er sich unverhofft zu erkennen, gerade da, wo wir ihn bitter nötig haben. Mit dieser Gewissheit treten wir ein in die Heilige Woche, begleitet von einem Gott, der seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um für uns zu sterben und uns am Kreuz zu erlösen. Heute ist eine gute Gelegenheit, diesen Jesus neu einziehen zu lassen, ihn mit Liedern des Lobes zu empfangen, ihn zu grüßen und ihm zu huldigen, unsere Sorgen vor ihm uszubreiten und unsere Bitten bei ihm abzulegen, um sich neu beschenken zu lassen von seinem Frieden.
Herr Jesus Christus,
du hast deine Liebe und Barmherzigkeit den Kranken und Schwachen gezeigt.
In deiner Nähe konnten sie atmen und neue Hoffnung schöpfen.
Durch dich haben sie Heilung, Frieden und Versöhnung gefunden.
Herr, wir bitten dich, sei auch hier bei uns.
Lass uns deine segnende Hand spüren und schenke uns dein Heil.
Gib uns Geduld und Kraft, diese Zeit zu bestehen. Lass uns nicht verzagen.
Hilf uns, die Zeit zu nützen für gute Worte und Gesten der Liebe.
Öffne unsere Augen und unser Herz für deine Wunder. (Gotteslob 17,4)
Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, wünsche ich einen guten und gesegneten Palmsonntag.