Limburg – Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof Georg Bätzing hat Ostern als „Fest für alle“ bezeichnet. Ostern sei „nicht wie ein glanzvolles Sportevent, ein Sommermärchen, bei dem am Ende doch nur die Sieger in Erinnerung bleiben“, sagte Bätzing am Samstagabend in der nicht-öffentlichen Osternachtsfeier im Limburger Dom laut Predigtmanuskript. Ostern sei auch „nicht wie eine Kirmes, die mit dem Fassanstich beginnt und ‚Freude auf Zeit‘ organisiert“. Ostern sei „ein Fest für alle, die Suchenden wie die Starken, die Jubelnden wie die Zweifler, die Lebenden und die Toten“, so der Bischof.
Dies gelte gerade in der Corona-Krise. „Wenn es die Osternacht nicht längst gäbe, wir müssten sie jetzt in dieser Situation glatt erfinden“, sagte Bätzing. Er gab sich überzeugt, „dass uns diese Epidemie nicht bezwingen wird und nicht auseinandertreibt“. Vielmehr zeige sich ein Wille, der Bedrohung solidarisch und mit allen Kräften entgegenzutreten.
Die zahlreichen Zeichen, die Menschen derzeit für den Ausdruck ihres Glaubens fänden, nannte Bätzing „Trotz-Zeichen und Trostzeichen“. Kerzenlicht stehe abends in vielen Fenstern. Glockenläuten und Applaus aus geöffneten Fenstern und Türen seien „ein Signal dankbarer Lebendigkeit in die ansonsten menschenleer und still gewordenen Straßen“.
Das Internet verkrafte „kaum mehr all die digitalen Lebensäußerungen in Clips und Mails und Skype-Verbindungen, mit denen wir die Zeiten zurückgenommener leibhaftiger Kommunikation mehr oder weniger stammelnd überbrücken“, so Bätzing. Und der Osternachtsgottesdienst finde zwar im leeren Limburger Dom statt, „aber keineswegs in einem unkonkreten und letzthin verzichtbaren Separee im Haus der Menschheit“. Der Gottesdienst wird über die Homepage des Bistums gestreamt.