Bonn – Die klassischen Medien befinden sich nach Ansicht von Journalisten-Verbänden in der Corona-Krise im Aufwind. Fakten seien die „herausstechenden Qualitätsmerkmale“, nicht Panikmache, sagte der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Frank Überall, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. „Das ist es, was die Leser, Hörer und Zuschauer wollen – und das liefern wir ihnen.“
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands (GKP), Joachim Frank. Meinungsforscher sprächen von einem „Exekutiv- oder Regierungsbonus“ in Krisenzeiten. „Ich glaube, es gibt auch einen Publizisten-Bonus für die Qualitätsmedien“, so Frank. „Die Menschen suchen nach verlässlicher Information. Sie wollen wissen, was um sie herum passiert, und sie schätzen die abwägenden, einordnenden Stimmen.“
„Journalismus ist systemrelevant“
Der GKP-Vorsitzende, selbst Chefkorrespondent der DuMont-Gruppe, fügte hinzu: „In einer Situation allgemeiner Verunsicherung und der Beschneidung bürgerlicher Freiheiten wird deutlicher denn je: Journalismus ist systemrelevant. Das gilt umso mehr, wenn man bedenkt, welch hanebüchener, teils beängstigender und gefährlicher Informations-Unsinn im Umlauf ist.“ Es komme darauf an, „zu ordnen, zu sortieren – und auszusortieren. Und das alles so transparent wie möglich.“
Nach Einschätzung des DJV-Vorsitzenden Überall stehen Fernsehnachrichten und Sondersendungen zu Corona besonders hoch in der Gunst der Medienkonsumenten, gefolgt von den Nachrichtenportalen der Verlage. „Aber es werden auch mehr Zeitungen gekauft.“ Zugleich warnte Überall davor, die Menschen zu „überinformieren“. Mit der Zeit trete bei den meisten eine gewisse „Gewöhnung an das Ungewöhnliche“ ein. Dann dürften Journalisten den Zeitpunkt nicht verpassen, stärker wieder über andere Themen zu berichten.
Beiträg „echte Bereicherung“
Der GKP-Vorsitzende Frank sagte dazu: „Wir müssen das Vertrauen rechtfertigen, das die Menschen uns auf geradezu bewegende Weise entgegenbringen.“ Dazu gehöre derzeit eine möglichst umfassende Berichterstattung zur Corona-Krise. Er sei zudem der Meinung, „dass die vielen Beiträge in den Medien aus Philosophie, Ethik und auch aus Religion und Theologie eine echte Bereicherung sind.“