Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seine Forderung bekräftigt, trotz der Corona-Krise wieder Gottesdienste stattfinden zu lassen. Wenn man Läden öffne, dann dürfe in Kirchen auch gebetet werden, sagte Laschet im Interview der Woche am Sonntag im Deutschlandfunk. Es sei ein massiver Eingriff in die Grundrechte, wenn sich Gläubige nicht mehr in Synagogen oder Kirchen treffen könnten.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die Spitzen der Bistümer und Landeskirchen wollen Gottesdienste unter strengen Schutzauflagen möglichst von Mai an wieder zulassen. „Die Landesregierung und die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Land wollen gemeinsam sehr schnell gute Lösungen für die Gläubigen finden“, sagte die Ministerpräsidentin am Samstag im Anschluss an eine Telefonkonferenz mit den führenden Geistlichen des Landes.
Dreyer: „Überzeugendes Schutzkonzept“ vorlegen
Wer ab dem 1. Mail wieder Menschen zu Gottesdiensten einlade, müsse ein „überzeugendes Schutzkonzept“ vorlegen, betonte Dreyer. „Die Landesregierung und die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Land wollen gemeinsam sehr schnell gute Lösungen für die Gläubigen finden.“ Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche hatten zuvor mitgeteilt, in Kürze abgestimmte Schutzkonzepte vorlegen zu wollen, um ab dem 3. Mai die Kirchen wieder zu öffnen.
Die Entscheidung darüber wollen die Regierungschefinnen und -chefs der Länder in ihrem nächsten Gespräch mit der Bundeskanzlerin am 30. April treffen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte bereits am Freitag bei einer Konferenz mit dem Bundesinnenministerium ein Konzept vorgestellt. Es sieht Abstandsregeln, das Tragen von Mund-Nase-Masken und Zugangsbeschränkungen vor. Für die Einhaltung der Vorschriften bräuchte es Ordnungsdienste. Die Ministerpräsidentin dankte den Kirchen ausdrücklich dafür, dass sie die Corona-Maßnahmen der vergangenen Wochen so entschieden mitgetragen hätten. Es sei beeindruckend gewesen, wie kreativ die Kirchen in der gegenwärtigen Situation das Osterfest gestaltet hätten.
Gespräche angekündigt
Dreyer kündigte an, in den kommenden Tagen auch Gespräche mit der jüdischen Gemeinschaft und mit dem Runden Tisch Islam zu führen. An der Telefonkonferenz nahmen auf evangelischer Seite der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad, der rheinische Präses Manfred Rekowski, die stellvertretende hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf sowie Oberkirchenrat Thomas Posern vom Evangelischen Büro Mainz teil. Teilnehmer auf katholischer Seite waren der Limburger Bischof Georg Bätzing, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sowie Ordinariatsdirektor Dieter Skala vom Katholischen Büro Mainz
Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, dankte Dreyer dafür, dass die Landesregierung den religiösen Belangen der Menschen eine solche Aufmerksamkeit zukommen lasse. Die bisherige Klarheit und Besonnenheit des politischen Handelns in der Pandemie sei „stark und gut“ gewesen, die ständige Transparenz hilfreich.