Trotz kurzer Vorbereitungszeit und der Herausforderungen rund um Hygieneregeln und Abstands-Maßnahmen sieht sich das Bistum Essen nach eigenen Angaben für den Neustart des Schul-Betriebs an seinen weiterführenden Schulen am Donnerstag, 23. April, gerüstet.
„Durch das Engagement und die Kreativität unserer Schulleitungen und Lehrerkollegien konnten wir die Vorgaben des Landes soweit umsetzen, dass wir am Donnerstag mit den prüfungsvorbereitenden Maßnahmen für unsere Abiturientinnen und Abiturienten und der Wiederaufnahme des Unterrichts an unserer Sekundarschule beginnen können“, sagte Eva Lingen, die Schuldezernentin des Bistums.
Während an der Essener Sekundarschule am Stoppenberg am Donnerstag der – verpflichtende – Unterricht für die Abschlussklassen beginnt, starten die vier Bischöflichen Gymnasien in Essen und Duisburg zunächst mit freiwilligen „prüfungsvorbereitenden Maßnahmen“ für die Abiturienten: Diese hätten den nötigen Schulstoff bereits erhalten und könnten sich gemeinsam mit anderen Schülern und von Lehrerinnen und Lehrern betreut auf die nun ab dem 12. Mai anstehenden Abschlussprüfungen vorbereiten, wie das Bistum mitteilte
Einbahnstraßen-Regelungen sollen enge Begegnungen verhindern
Für alle Bistums-Schulen bedeuten laut Bistum die ersten Schritte zurück in Richtung Präsenzunterricht „einen enormen Aufwand“. Seit Montag bemühen sich demnach die Lehrerinnen und Lehrer, die nicht aufgrund von Vorerkrankungen oder ihres Alters aktuell im Homeoffice arbeiten, die Schulgebäude und die Unterrichtsorganisation entsprechend vorzubereiten.
In den Räumen der Schulen markieren Schilder und Pfeile neue Einbahnstraßen-Regelungen, die zu enge Begegnungen auf den Gängen verhindern sollen. Überall im Gebäude mahnen den Angaben zufolge Plakate und Aufkleber zum Händewaschen und Abstandhalten. Die Lehrer der Essener Sekundarschule schicken ihre Schüler während der Pause in unterschiedliche Bereiche, um auch hier das Abstandsgebot einhalten zu können. Einzelnen Klassen werden zudem unterschiedliche Toilettenanlagen zugewiesen.
Neue Zusammensetzungen
In vielen Fällen werden sich die Schüler auch nicht in ihren bislang gewohnten Klassen- oder Kurs-Zusammensetzungen wiederfinden. Zum Teil haben Lehrkräfte mit dem Zollstock ausgemessen, wie viele Schülerinnen und Schüler – bei Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern – noch in einen Klassenraum dürfen. Große Kurse müssen daher aufgeteilt werden.
Am Duisburger Abtei-Gymnasium lässt man die verschiedenen Kurse zudem zeitlich versetzt beginnen, um Gedränge zu verhindern. Zudem beginnt dort die Prüfungsvorbereitung in dieser Woche erst für die Leistungskurse. In der kommenden Woche wechseln sich Grund- und Leistungskurs-Fächer dann tageweise ab, teilte das Bistum mit.
Herausforderungen für St. Hildegardis-Gymnasium in Duisburg
Die Sekundarschule hat zudem je zwei Klassen in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik gekoppelt, um den neuen Abstandsregeln und der Leistungsdifferenzierung auf Grundkurs- und Erweiterungsebene zu entsprechen. Jeder Schüler wird dort zudem einen festen Sitzplatz erhalten, um gegebenenfalls Infektionsketten nachvollziehen zu können.
Gerade für das St. Hildegardis-Gymnasium in der Duisburger Innenstadt sind die neuen Raum-Fragen eine besondere Herausforderung, da die Schule durch ihre enge bauliche Situation kaum Spielräume hat. Zudem gehören hier relativ viele Lehrer zur Corona-Risikogruppe, die aktuell nicht in der Schule unterrichten dürfen. Dies dürfte laut Angaben des Bistums Essen am St.-Hildegardis-Gymnasium – aber auch an anderen Schulen – ebenfalls dazu führen, dass sich Schüler in ihren letzten Schulwochen noch einmal auf neue Lehrer einstellen müssen.
Desinfektionsmittel gehört zur Schul-Ausstattung
Neben Seife und Handtüchern gehören an den Schulen nun Desinfektionsmittel zur festen Ausstattung – nicht nur für Schüler und Lehrer, sondern auch zum häufigeren Reinigen der Oberflächen. Wurden die Klassenräume laut Bistum bislang einmal täglich nach dem Unterricht geputzt, planen die Schulen nun, zumindest die Oberflächen nach jedem Kurs-Wechsel desinfizieren zu lassen.
So werde es wohl „ein vorsichtiges Wieder-Eingewöhnen“ werden, wenn nach mehr als fünf Wochen Pause am Donnerstag die ersten Schülerinnen und Schüler ihre Schulen wieder in Beschlag nehmen.
Für die Kollegien der Bistums-Einrichtungen bleiben neben dem neuen Präsenzunterricht dann jedoch noch zwei weitere Baustellen: Zum einen müssen sie für den Großteil der Schüler auch in den kommenden Wochen noch den Unterricht zuhause organisieren, also Aufgaben bereitstellen, kontrollieren, Fragen beantworten und die Kinder und Jugendlichen pädagogisch begleiten. Zum anderen sind die Schulen für die jüngeren Jahrgänge eingebunden in die Kinder-Notbetreuung. „Von Normalität kann also noch lange keine Rede sein“, heißt es beim Bistum Essen.