Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Bochum und Wattenscheid sollen im Mai wieder für gemeinschaftliche Gebete und Gottesdienste geöffnet werden. Doch noch viele Dinge sind unklar. „Andachten, Wortgottesdiente und Werktagsmessen sind eher denkbar als Sonntagsmessen“, teilte Stadtdechant Michael Kemper am Donnerstag.Pfarreien und Gemeinden seien dabei für jede Kirche eigene Schutzkonzepte zu erarbeiten. Sehr unterschiedlich seien daher derzeit auch die Überlegungen, ab wann und in welcher Form es wieder Gottesdienste geben wird.
Für die Versammlungen in den Kirchen gibt es von Seiten des Bistums Essen und abgestimmt mit der Stadt Bochum klare Regeln zum Schutz vor Infektionen. So kann die Kirche nur mit Mund- und Nasenbedeckung, unter Wahrung des Abstandes und nach einer Desinfektion der Hände betreten werden. Die Zahl der Plätze wird begrenzt sein und auf Gesang muss verzichtet werden. Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören wird von der Bischofskonferenz empfohlen, weiterhin zu Hause zu bleiben. Es wird auf Gottesdienstübertragungen im Fernsehen, Radio oder Internet hingewiesen. Zudem bleibt die sogenannte „Sonntagspflicht“ durch Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck weiterhin ausgesetzt.
Kemper: „Ich erlebe gerade ein unterschiedliches Herantasten an öffentliche Gottesdienste“
„Wir haben uns besonders um die überwiegend älteren Menschen zu sorgen, um sie vor Infektionen zu schützen“, sagt Stadtdechant Michael Kemper. Und er fügt hinzu: „Viele von ihnen meinen: in der Kirche wird mir schon nichts passieren. Das ist ein Irrtum. Hier gelten genau dieselben Schutzvorschriften, wie an anderen Stellen.“
Daher entwickeln die Pfarreien und Gemeinden jetzt für jede Kirche eigene Schutzkonzepte. „Ich erlebe gerade ein unterschiedliches Herantasten an öffentliche Gottesdienste. Vorsicht ist das oberste Gebot“, sagt Stadtdechant Kemper. „Wir haben keinen Grund, uns in der Kirche anders zu verhalten als in der Welt.“ Daher sind die Pfarr- und Jugendheime vielerorts geschlossen und es finden weiterhin keine öffentlichen Veranstaltungen statt.
UPDATE: In Liebfrauen erst ab 11. Mai
Für Liebfrauen erklärte Pater David Ringel, die Pfarrei werde „mit der Feier der Hl. Messe eher werktags beginnen“. Wie bei der Öffnung der Schulen müsse man sich vorsichtig an den „Neustart“ herantasten. „Sicherlich erfüllt auch mich gläubige Zuversicht, aber nicht umsonst hat Gott der Herr dem Menschen den Verstand geschenkt, mit der Auflage, denselben auch zu benutzen. Beten und eine Kerze bei der Gottesmutter aufstellen nutzt ganz sicher, aber nutzt noch einmal mehr, wenn man gleichzeitig auch die Sicherheitsmaßnahmen einhält und die entsprechenden Anordnungen befolgt.“
Deswegen fordert die Pfarrei ihre Gläubigen auch auf, mit Mund-/Nasen-Schutz – alternativ einer „Alltagsmaske“ oder einem Schal– in die Kirchen zu kommen. Die Leiter der Gottesdienste werden bei einer möglichen Kommunionspendung ebenfalls Maske oder Visier tragen – desinfizierte Hände beziehungsweise Einweghandschuhe sind ebenfalls ein Muss. Es bedürfe eine gute Vorplanung, „weswegen wir mit größter Wahrscheinlichkeit erst ab dem 10. Mai in den meisten Gemeinden der Pfarrei mit einigen Gottesdiensten wiederbeginnen können“, so Ringel.
Kurzgottesdienste in Harpen
Ab Dienstag, 5. Mai 2020, finden in der Heilig-Geist-Kirche (Laurentiusstr. 1) in Harpen wieder Gottesdienste statt. Es sind ausschließlich kurze Wortgottesdienste: dienstags um 9 Uhr ein Morgenlob, donnerstags ein Abendlob um 19.30 Uhr und freitags um 17 Uhr Maiandacht. Sonntags gibt es um 9.15 Uhr, 10.15 Uhr und 11.15 Uhr jeweils einen Kurzgottesdienst, an dem bis zu 60 Besucherinnen und Besucher teilnehmen können. Diese Regelungen gelten bis zum 26. Mai. Zu allen Gottesdiensten besteht die Pflicht, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Außerdem bitten wir gerade ältere Menschen, Menschen mit einer Vorerkrankung und Menschen, die sich akut krank oder angeschla- gen fühlen, von einem Gottesdienstbesuch Abstand zu nehmen“, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde.