Hannover – Fast jede vierte Tafel in Deutschland ist laut einem Medienbericht derzeit geschlossen. Insgesamt geht es um 211 von 947 Tafeln, das sind 22,3 Prozent, 4 Tafeln sollen noch im Mai wieder öffnen: Das geht nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Freitag) aus Daten des Tafel-Bundesverbandes hervor, die von der Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann (Linke) ausgewertet wurden. Die Corona-Pandemie habe die Situation der Armen verschärft, sagte Zimmermann. „Viele Tafeln sind geschlossen, und zugleich sind einige Güter des täglichen Bedarfs rar oder teuer geworden.“
Mehr als 940 Tafeldn sammeln überschüssige Lebensmittel
Vor Beginn der Pandemie nutzten nach Angaben des Tafel-Bundesverbands 1,6 Millionen Menschen das Angebot, davon waren 30 Prozent Kinder und Jugendliche sowie 26 Prozent Senioren. Die mehr als 940 Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel und verteilen sie an bedürftige Menschen.
„In einem guten Sozialstaat bräuchte es keine private Wohltätigkeit, um grundlegende Lebensbedürfnisse zu sichern“, sagte Zimmermann. „Doch statt die Sozialleistungen auf ein existenzsicherndes Niveau anzuheben, setzt der Staat das Tafelangebot voraus – und verweist Armutsbetroffene teils sogar ausdrücklich darauf.“ Doch könnten Tafeln „nur das Gröbste auffangen“. Außerdem machten von dem Angebot nicht alle Menschen Gebrauch, „oft aus Scham“. Zimmermann forderte einen Pandemiezuschlag von 200 Euro pro Person auf Transferleistungen.