Vatikanstadt – Nach fast drei Monaten pandemiebedingter Schließung nehmen die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle am Pfingstmontag den Besucherverkehr wieder auf. Besichtigungen sollen in Gruppen mit maximal zehn Personen stattfinden, wie es am Dienstag bei einer Vorab-Begehung hieß. Der Einlass erfolgt auf Voranmeldung im Viertelstundentakt.
Gäste müssen eine Mund-Nase-Maske tragen, sich einer Temperaturkontrolle unterziehen und die Hände desinfizieren. Einzelheiten zum Sicherheitskonzept sollen unmittelbar vor der Eröffnung vorgestellt werden.
Im Gegenzug für die Vorausbuchungspflicht entfällt der Zuschlag für die Kartenbestellung im Internet. Die Öffnungszeiten werden von Montag bis Donnerstag bis 20.00 Uhr verlängert, freitags und samstags bis 22.00 Uhr. Auch die Vatikanischen Gärten sind ab dem 1. Juni wieder zu besichtigen. Die Päpstlichen Villen in Castel Gandolfo öffnen vom 6. Juni an samstags und sonntags.
Die allgemeine Ausgangssperre wegen der Corona-Krise beeinträchtigte auch laufende Restaurierungen. Die Reinigung der Gemälde in der Sala di Costantino, eines Empfangssaals in den Stanzen des Raffel, war seit dem 13. März unterbrochen; am 4. Mai nahmen die Fachleute die Arbeiten wieder auf.
Seit dem 8. März waren die weltberühmten Sammlungen für Besucher geschlossen. Allein die entgangenen Eintrittsgelder dürften sich auf fast 30 Millionen Euro summieren, während die laufenden Ausgaben für Personal und Betrieb des Gebäudekomplexes weitgehend bestehen blieben.
Die Einnahmen aus den Museen trugen in der Vergangenheit in bedeutendem Maß zur Finanzierung des Heiligen Stuhls bei. Nichtsdestoweniger schloss die Verwaltungszentrale der katholischen Kirche nach Angaben ihres neuen Finanzchefs Juan Guerrero in den vergangenen fünf Jahren jeweils mit einem Defizit von 60-70 Millionen Euro ab, bei jährlichen Gesamtausgaben um 320 Millionen Euro.
Im Haushaltsplan für das laufende Jahr, der vor der Corona-Krise erstellt wurde, kalkuliert der Heilige Stuhl nach Informationen der italienischen Zeitung „La Stampa“ mit einem Minus von 53 Millionen Euro.